Fortuna gegen Augsburg Mit Ruhe und neuem Rasen
Düsseldorf · Am Samstag empfängt die Fortuna den FC Augsburg zum vorentscheidenden Spiel um den Verbleib in der Fußball-Bundesliga. Trainer Uwe Rösler will eine zwar geduldige, aber dominante Mannschaft sehen. Und freut sich deswegen über den neuen Rasen in der Arena.
Am Geläuf kann es schon mal nicht liegen. Wenn die Fortuna am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) den FC Augsburg zum letzten Heimspiel der regulären Bundesliga-Saison empfängt, wird er noch ganz frisch sein, der Rasen in der Arena. Den hat die Stadt bis Freitag extra neu verlegen lassen. Düsseldorfs bekanntester Fußballplatz bekommt wegen des mächtigen Stadiondachs ja gewöhnlich wenig Sonne ab. Und nach zuletzt sieben Spielen in viereinhalb Wochen – auch der KFC Uerdingen aus der dritten Liga spielt drauf – war der Rasen in keinem angemessenen Zustand mehr. Erst recht nicht für ein mindestens vorentscheidendes Duell im Abstiegskampf.
Die Renovierungsarbeiten waren ganz im Sinne von Uwe Rösler: „Wir müssen die guten Platzverhältnisse, die hoffentlich da sein werden, nutzen“, sagt der Trainer, weil er sich das Spiel seiner Mannschaft in etwa so vorstellt: schnell, dominant, viel Ballbesitz. Das ist nichts Neues. Obwohl die Fortuna auch nach 32 Spieltagen auf dem Relegationsplatz steht, hat ihr Spiel wenig von dem eines handelsüblichen Abstiegskandidaten. Mehrere Abwehrriegel am Strafraum postieren und kontern, das entspricht nicht Röslers Verständnis von modernen Fußball.
Was soll sich die Fortuna für das Parallelspiel wünschen?
„Wir müssen Spiele gewinnen, und du gewinnst nicht, wenn du abwartenden Fußball spielst“, hatte der 51-Jährige bereits in seinen ersten Tagen bei der Fortuna gesagt. „Zu dem Satz stehe ich nach wie vor, das ist meine Philosophie“, bekräftigte er nun. Dass seine Mannschaft Spiele gewinnen muss, ist nämlich ebenfalls nach wie vor richtig. Andernfalls droht der Abstieg. Werder Bremen auf dem vorletzten Platz hat nur einen Punkt weniger.
Der Blick der Fortuna richtet sich allerdings nicht nur nach hinten, theoretisch kann sie noch auf Rang 15 springen. Dort steht der FSV Mainz 05 mit fünf Zählern Vorsprung auf die Düsseldorfer. Ob man dem aber nun eine Niederlage wünschen sollte? Immerhin spielt er gegen Bremen. Soll Mainz daher lieber gewinnen, damit die Fortuna bei einem eigenen Sieg sicher in der Relegation ist? Oder wäre ein Unentschieden in Mainz das Beste, um sich nach unten abzusetzen und weiter die theoretische Möglichkeit zu haben, doch noch 15. zu werden? Es ist kompliziert. Und nicht nur deshalb will sich Rösler damit gar nicht beschäftigen. „Wir verschwenden keine Energie darauf, was auf anderen Plätzen passiert.“
Energie ist ein gutes Thema. Vor der scheinen sie bei der Fortuna derzeit eine Menge zu haben. Negative Gefühle sind trotz der prekären Lage nicht zu erkennen. Nicht im Umfeld, nicht bei der Mannschaft. „Wir haben keine Angst“, sagt der Trainer, sein Team mache selbst im nervenaufreibenden Abstiegskampf „einen stabilen Eindruck“.
2:2 in Leipzig hat neue Kräfte freigesetzt
Nun herrschte auch nach den immer neuen „Nackenschlägen“ (Abwehrspieler Andre Hoffmann) dieser sonderbaren Rückrunde keine Panik, aber so ein spätes 2:2 nach 0:2 bei einem Topteam wie RB Leipzig setzt Kräfte frei: „Das Gefühl nach diesem späten Tor ist natürlich nicht vergleichbar mit dem Gefühl der letzten Woche“, sagte Torschütze Steven Skrzybski. Da hatte die Fortuna beim 0:1 gegen Dortmund mal wieder ein spätes Gegentor kassiert und Punkte verschenkt. In Leipzig lief es nun genau andersrum. Sportlich wie emotional.
Die gute Laune wollen sie mitnehmen ins Spiel gegen Augsburg. Aber übermütig dürften sie nun auch nicht werden, warnt Rösler, der auch persönlich die Balance finden muss zwischen Heißmachen und Beruhigen. Aber dafür habe er ein gutes Trainerteam, das viele Einzelgespräche führe. Auch Mentaltrainer Axel Zehle leiste dieser Tage herausragende Arbeit. Generell gelte: „Es hat uns bisher gut getan, dass wir uns nicht aus der Ruhe haben bringen lassen. Und wir werden uns jetzt auch nicht positiv aus der Ruhe bringen lassen.“ Soll heißen: Nicht zu euphorisch werden. Nicht zu viel auf einmal wollen: „Wir haben 95 Minuten Zeit, wir brauchen das Spiel nicht in den ersten 20 Minuten zu gewinnen.“ Der neue Rasen hält bestimmt länger durch.