Glosse: Düsseldorf ist gerne Außenseiter
Köln ist größer, der „Effzeh“ zurzeit besser — aber das macht uns nichts. Fühlt euch gerne überlegen, liebe Kölner, die Derbypunkte bleiben am Sonntag aber in Düsseldorf!
Düsseldorf. Natürlich kommt ihr als Spitzenreiter in die Düsseldorfer Arena, liebe Kölner. Euer „Effzeh“ ist haushoher Favorit im Derby am Sonntag. Die Stadt ist größer, das Bier heller, die Abwehr stärker und der Sturm gefährlicher. Das macht uns aber nichts: Fortunas Fußballprofis fühlen sich in der Außenseiterrolle offenbar pudelwohl — das haben die jüngsten zwei Siege gezeigt.
Wir haben hier ein paar Fakten zusammengestellt, die den Kölnern das noch viel näher bringen, sie noch viel höher fliegen lassen. So dürfen sich unsere rheinischen Freunde in der Favoritenrolle gerne einrichten — und am Ende bleiben die Punkte in Düsseldorf...
Fußballidole — In der Legendenliste des 1. FC Köln reiht sich ein Idol an das nächste. Von Europameistern wie Harald „Toni“ Schumacher über Weltmeister wie Bodo Illgner und Pierre Littbarski bis zu Wolfgang Overath, ehemaliger Präsident des Clubs. Einen Weltmeister hat die Fortuna in Toni Turek indes auch, nach Nationalspieler Paul Janes ist das Ursprungsstadion in Flingern benannt. Und zwei der besten Fortunen, Thomas und Klaus Allofs, haben die Düsseldorfer sogar zum 1. FC Köln als Aushilfen geschickt. Nicht zu vergessen: In Andreas „Lumpi“ Lambertz hat die Fortuna sogar eine noch spielende Legende zu bieten — aber den lassen wir ja sogar auf der Bank, um eure Legenden zu achten.
Stadtoriginale - Willi Millowitsch ist eines der bekanntesten Kölner Originale. Interessanterweise wurde er übrigens in Düsseldorf geboren, was seine kölsche Leistung noch aufwertet. Düsseldorfs „Mutter Ey“ dürfte sicherlich auch manchem Kölner Künstler geholfen haben. Gern geschehen!
Bauwerke — Sicher, Köln hat den Dom. Aber irgendwie scheint der gar nicht fertig zu werden. Düsseldorf hält mit dem schönen Schlossturm, der Lambertuskirche und Schloss Benrath dagegen. Nicht zuletzt mit dem modernen Stadttor und der Königsallee. Aber wenn ihr meint, sind das 4711-Haus, der Gürzenich und die vielen romanischen Kirchen natürlich viel sehenswerter.
Rheinufer — Beide Städte haben am Rhein viel zu bieten. Die Kölner wollen Schiffsanleger und Altstadt am Rhein jetzt aufwerten — nach Düsseldorfer Vorbild. Geparkte Reisebusse, Autos, Wohnmobile und Betonkübel zieren die Fläche zwischen der Kölner Hohenzollern- und Zoobrücke. Am besten sollte auf der anderen Seite auch Platz zum Drachen steigen lassen und zugleich Ausweichfläche für das Wasser geschaffen werden — so wie in Düsseldorf die Oberkasseler Rheinwiesen. Weil die Kölner beide Seiten zugemauert haben, droht der Stadt immer wieder das Hochwasser.
Fußballerfolge — Die Kölner haben ein paar mehr Erfolge zu bieten — drei Meistertitel, drei Pokalsiege. Jener von 1978 mit 2:0 im Endspiel gegen die Fortuna. Dafür haben sich die Düsseldorfer zwei Jahre später revanchiert bei ihrem zweiten Pokalsieg in Folge, dazu ein deutscher Meistertitel 1933. Lustigerweise stehen international zwei Finalteilnahmen als „Erfolg“ zu Buche. Der FC war im Uefa-Cup, die Fortuna im Europapokal der Pokalsieger-Endspiel. Aber wenn euch das hilft: Ihr wart öfter Meister!
Karneval - Bläck Fööss, Höhner und Brings singen den Kölnern aus der Seele. Düsseldorf sieht dagegen mit unbekannteren Klassikern wie „Am alten Schlossturm“ oder Bands wie „Alt Schuss“ und „Band ohne Bart“ eher alt aus. Während „Nubbel“ und „Hoppeditz“ durchaus verwandt sind, hat Düsseldorf den schöneren Rosenmontagszug — finden selbst die Kölner, die Wagenbauer Jaques Tilly 2005 abwerben wollten. Aber ja, Euer Karneval ist schon größer, wenn Ihr das hören mögt.
Unser Fazit: Köln ist schön, hat Düsseldorf auch einiges voraus. Und wenn Ihr, liebe Kölner, nur fest genug daran glaubt, dann geht Ihr überheblich genug ins Rheinderby — in dem dann der Außenseiter die drei Punkte liebend gerne in Düsseldorf behält!