Heimatgefühle kurz ausschalten

Weidemann kehrt nach Erfurt zurück und will drei Punkten mitnehmen.

Düsseldorf. Unterschrift geleistet, Sakko ausgezogen, weitergemacht. "Vertragsverlängerung ist das eine, das Spiel in Erfurt das andere", sagte Uwe Weidemann. Einen halben Tag nach dem Termin im Rathaus saß der Trainer mit den Regionalliga-Kickern der Fortuna am Freitagmorgen im Bus Richtung Osten. Im Steigerwaldstadion wartet am Samstag (14 Uhr) Rot-Weiß Erfurt, die bei einem Sieg in der Tabelle vorbeiziehen könnten. "Es wird in dieser Saison noch ein Hauen und Stechen geben um die zwei Aufstiegsplätze", so der 43-Jährige. Als "gefühlter" Tabellenzweiter steht die Fortuna drei Zähler hinter Tabellenführer VfL Osnabrück und zwei hinter dem zweitplatzierten Hamburger SV II, der noch ein Spiel mehr auszutragen hat und als Reserve-Team nicht in die 2. Liga aufsteigen dürfte. Vor Gegner Erfurt als Neunter hat die Fortuna aber nur einen ganzen Punkt Vorsprung, vor St. Pauli als Zehnter auch nur zwei. "Auf der einen Seite eine überaus spannende Situation, auf der anderen Seite wird es sicher noch lange so aussehen", sagt Weidemann vor der schweren Tour in seiner alten Heimat. Für seine Familie und ein paar alte Bekannte habe er erst nach dem Spiel ein paar Minuten Zeit. Auf seine rechte Brust deutend, ergänzt der Ex-Profi: "Im Herzen ist meine Familie dabei." Ihrem "verlorenen" Sohn werden also ein paar Erfurter die Daumen drücken. Der überwiegende Rest im Steigerwaldstadion sicher nicht. Dafür steht für die Gastgeber zu viel auf dem Spiel nach dem misslungen Start ins Jahr mit dem 1:1 gegen Ahlen und dem 0:4 in Osnabrück.

Obwohl alle Spieler wieder fit sind, wird es Veränderungen geben

Fortunas Trainer hat RWE beobachtet, einige Eindrücke vom Einsatzwillen gewonnen und seine Spieler darauf eingestellt. Kraft genug müssten die Düsseldorfer Drittliga-Kicker allemal haben, um dagegenzuhalten. Denn über Karneval war frei, keiner habe über die Stränge geschlagen und ein Testspiel habe er auch nicht ansetzen wollen, so Weidemann. "Wir wollten diesmal kein Risiko eingehen wegen der nach dem 2:0 gegen Osnabrück angeschlagenen Spieler." Mittlerweile fühlen sich Markus Anfang, Jens Langeneke und Marcus Feinbier wieder fit, und trotzdem wird es Veränderungen in der Anfangsformation geben. Denn Robert Palikuca und Oliver Barth blieben wegen ihrer Gelb-Sperren zu Hause. "Schade, dass ich umbauen muss", sagt Weidemann, der wohl nur im Moment der Vertragsunterzeichnung nicht über die Aufstellung gegrübelt hat. Vorher und nachher war und ist er ganz Trainer der Fortuna - wenn alles gut läuft, bis mindestens 2009.