Fortuna Düsseldorf Ist die Fortuna zu brav für die Bundesliga?
Düsseldorf · Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel ärgert sich beim 1:3 in Bremen über das Verhalten vor den Gegentoren - und er kündigt „ernste Worte“ an.
Sie hatten sich etwas ausgerechnet. Gegen Mainz und in Bremen. Doch nach beiden Spielen war der Frust groß bei Spielern und Trainer der Fortuna. Obwohl der Aufsteiger an der Weser bis tief in die zweite Hälfte ein 1:1 gehalten hatte, stand das Schlusslicht der Fußball-Bundesliga am Ende mit leeren Händen da und bleibt mit neun Punkten auf Rang 18. „Es wiederholt sich. Die Tore ärgern mich einfach, die waren nicht herausgespielt und können besser verteidigt werden“, sagte Friedhelm Funkel.
Der Cheftrainer, der am Montag 65 Jahre alt wird, forderte für die kommenden Aufgaben ein Umdenken. „Dass die Mannschaft es bis zum Ende versucht hat, rechne ich ihr hoch an. Aber ich muss auch mal brutaler versuchen, ein Tor zu verhindern. Es soll natürlich kein Gegner verletzt werden, aber wir sind einfach zu brav.“
Zu brav, zu naiv, nicht bundesligatauglich auf lange Sicht? Funkel attestierte seinen Spielern eine „über weite Strecken“ wieder einmal gute Vorstellung, doch bei den Treffern zum 1:2 und 1:3 half die Fortuna durch inkonsequente Defensivarbeit tüchtig mit. „Das war definitiv eine verdiente Niederlage. Bremen hat es gut gemacht, sie haben uns alle Mittel, die wir zuletzt hatten, genommen“, sagte Außenverteidiger Niko Gießelmann. „Die Gegentore in der zweiten Hälfte schenken wir uns wieder selbst ein. Es ist dann auch bezeichnend, dass das 1:2 im Gegenzug nach der vergebenen Chance von Dodi fällt.“
Lukebakio war das richtige Stichwort. Die belgische Leihgabe, die seit Monaten als einziger Düsseldorfer Profi auf fremden Plätzen den Ball im gegnerischen Tor versenken konnte, leistete sich einige Aussetzer. Nach seinem verwandelten Foulelfmeter zum 1:1 gab Lukebakio den Ball nicht her, im zweiten Durchgang blieb er nach einem Zweikampf erst lange liegen und sprang dann plötzlich auf, um sofort wieder im Vollsprint dem Spielgerät hinterherzujagen.
„Ernste Worte“: Funkel kündigt Gespräch mit Lukebakio an
„Wir werden mit ihm in dieser Woche ernste Worte reden. So wie sein Auftreten auf dem Platz war, das hat nichts mit Fußball zu tun. Das lasse ich ihm nicht durchgehen“, ärgerte sich Funkel. „Was ist das nach seinem Tor denn für eine Aktion? Da muss ich den Ball herausrücken. Dadurch provoziere ich Gegner, Zuschauer und Schiedsrichter nur. Ich habe immer gesagt, dass er ein junger Spieler ist, der viel zu hoch gehyped wird. Dodi muss viele Dinge noch lernen, vor allem, sich anständig zu verhalten.“ Es wird nicht das erste Gespräch sein, das der Offensivspieler innerhalb des Teams führen muss. „Die Mitspieler haben schon auf das eine oder andere reagiert und mit ihm gesprochen. Aber Dodi müsste für Kritik schon empfänglicher werden“, stellte Funkel klar.
Im Mediengespräch nach der Pressekonferenz im Weserstadion wusste man als Beobachter nicht, worüber sich Fortunas Trainer mehr ärgerte. Über Lukebakio oder die Gegentore? „Der Ärger über die Niederlage ist nicht so groß wie gegen Mainz, aber der Ärger über das Fehlverhalten ist groß. Vielleicht sind wir zu gutmütig und zu anständig. In solchen Szenen wie vor dem zweiten und dritten Tor der Bremer muss man mal richtig dazwischenhauen“, sagte Funkel. Fest stand: Zum Ärgern gab es reichlich Gründe.