Fortuna Düsseldorf Jäger ruft Fortuna zur Einheit auf
Der Interims-Vorstandsvorsitzende blickt auf der Mitgliederversammlung kritisch zurück. Die anwesende Mannschaft bekommt trotz der sportlichen Krise Applaus.
Düsseldorf. In Mannschaftstärke liefen die Profis von Fortuna Düsseldorf am Mittwochabend zur Mitgliederversammlung im Congress-Center auf. Dafür gab es großen Beifall von den fast 1500 Mitgliedern. „Damit wollen wir ein Zeichen setzen“, erklärte Cheftrainer Frank Kramer. „Wir sitzen doch alle in einem Boot.“ Die Mannschaft sollte auch ein „stückweit die Stimmung aufsaugen“, weil wir alle ein Verein sind“, sagte der 43 Jahre alte Trainer. Mit einem „sehr guten Gefühl“ war auch Rachid Azzouzi dabei. Von Streit und Unfriede wollte Fortunas Sportdirektor nichts wissen. „Wie die Mannschaft auf dem Platz wollen wir auch als Verein eine Einheit bilden und müssen dazu alle persönlichen Befindlichkeiten zur Seite schieben.“
Ohne Diskussionen um die bewegte jüngere Vergangenheit ging es natürlich nicht. Es fing direkt mit einer Medienschelte an, als gefragt wurde, ob die anwesenden Presseorgane der Veranstaltung überhaupt beiwohnen durften. So viele Mitglieder wie nie zuvor (341) stimmten gegen die Anwesenheit der Medien. Die Mehrheit war dies nicht. Immerhin konnten so aber auch die Fortunen über den Ablauf der Veranstaltung informiert werden, die nicht live dabei sein konnten.
Auf dem Podium saß diesmal nicht nur der Aufsichtsratsvorsitzende Marcel Kronenberg, der durch die Veranstaltung führte, sowie die beiden verbliebenden Vorstände Paul Jäger und Sven Mühlenbeck, sondern auch fünf weitere Aufsichtsratsmitglieder. Drei Mitglieder dieses Gremiums waren am Mittwochabend verhindert.
Paul Jäger begann mit einer Rede über die Arbeit des Vorstands. „Wir möchten mit dieser Versammlung nicht für Schlagzeilen sorgen. Das überlassen wir anderen Vereinen wie Schalke oder Hamburg“, sagte der Finanzvorstand und Interims-Vereinschef. Er bat die Mitglieder zudem inständig um eine faire Diskussion, bevor er den Finanzbericht und die Zahlen des Geschäftsjahres vorstellte. Zu seiner Aussage, dass die Ausgaben für das Nachwuchsleistungszentrum erhöht wurden, erhielt er aus dem Saal zustimmenden Beifall. Auch die Ankündigung, die Stehplatz-Eintrittskarten nicht zu verteuern, fand Zustimmung.
In der Folge rechnete Jäger mit seinem einstigen Vorstandskollegen Helmut Schulte und dessen Arbeit ab. „Im Sommer standen wir vor einem Scherbenhaufen“, sagte Jäger, der eine Laudatio auf das neue Trainerduo anschloss. „Im Trainerteam stimmt es, in der Mannschaft und im Umfeld auch. Ich bin mir sicher, dass wir von Monat zu Monat besser werden.“ Er bat um Geduld und nannte als oberstes Saisonziel, den Klassenerhalt zu bewerkstelligen. „Alles andere hätte dramatische Folgen.“
Pfiffe gab es dann, als Jäger das Projekt RasenBallsport Leipzig bewertete. „Ein jeder Verein hat das Recht aufzusteigen“, sagte der Fortuna-Vorstand, der zudem nachholte, sich bei den Fans für die Pyro-Aktion am Rhein und der Choreographie zum 120. Geburtstag zu bedanken.