Fortuna Düsseldorf Fortuna: Eine Versammlung mit Brisanz

Obwohl am Mittwoch keine Wahlen zum Aufsichtsrat stattfinden, wollen die Mitglieder Klarheit über die weitere Entwicklung ihres Vereins.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Im Falle von sportlichem Erfolg sind Mitgliederversammlungen von Fußball-Profivereinen eher eine schlecht besuchte und wenig diskutierte Veranstaltung. Das heutige Zusammenkommen der Fortuna-Mitglieder im Congress Center Düseldorf (CCD/19 Uhr) könnte anders ablaufen. Offensichtlich wollen einige Fans am Mikrofon zu Wort kommen, um ihren Unmut über die Vereinspolitik zu äußern. An dieser Stelle gehen wir auf einige Themen ein.

Nein. Die Suche nach geeigneten Kandidaten läuft auf Hochtouren, doch so schnell schießt die Fortuna auch in dieser Hinsicht nicht. Die Aufsichtsratsmitglieder und Vorstandsmitglieder werden sich zu dieser Problematik in den nächsten Wochen beratend zusammenfinden.

Der Finanzvorstand und Interims-Vorsitzende Paul Jäger hat seinen Hut in den Ring geworfen, springt aber wohl nicht hinterher, weil er nur den Chefposten besetzen würde, wenn er eine ganz große Mehrheit des Vereins im Rücken fühlen würde. Und die wird es nach der klaren Positionierung der Ultra-Fangruppe gegen ihn als Vorstands-Vorsitzenden offensichtlich nicht geben. Doch Jäger wird als Ur-Fortune alles dafür tun, damit ein geeigneter Kandidat gefunden wird, mit dem er auch zusammenarbeiten kann. Ob, wie Gerüchte es wissen wollen, Reinhold Ernst als Nächster nach Dirk Kall vom Aufsichtsrat direkt in den Vorstand gelangen will, wird sich vielleicht erst in der Versammlung klären lassen.

Fortunas Finanzvorstand ist ein erfahrener Vereinsmensch. Er wird abwarten, wie sich die Gesamt-Stimmung unter den Mitgliedern darstellt, nachdem er die deutliche Positionierung der Ultras gegen ihn zuletzt als Äußerung einer kleineren Gruppe bezeichnet hatte. Er hängt an seiner Fortuna und tut aus seiner Sicht alles, was für den Verein gut ist. Mit seiner Erfahrung wird er in seinen (launigen) Redebeiträgen versuchen, an ihm zweifelnde Mitglieder wieder „einzufangen“.

Ob es zu einer kompletten Entlastung der Vereinsgremien durch die Mitglieder kommt, erscheint völlig offen. Wahlen gibt es nur zum Wahlausschuss, der die Kandidaten für den Aufsichtsrat vorschlägt. Dass es weitere Rücktritte oder Abberufungen gibt, ist unwahrscheinlich.

Die Stimmung wird ähnlich miserabel sein wie die, die seit Monaten auch rund um den Verein herrscht. Dass zudem diesmal eine größere Zahl an Mitgliedern erscheinen wird, ist nach den Problemen des Vereins in der jüngeren Vergangenheit, wie eingangs beschrieben, sehr wahrscheinlich. Alle Besucher sollten Sitzfleisch mitbringen, denn sowohl Vereinspolitik, Satzungsänderungen, als auch die Transferpolitik werden die Mitglieder bestimmt in vielen Redebeiträgen ausführlich diskutieren wollen.

Wolf Werner weilt zur Zeit in Düsseldorf und hat sich sehr über den 1:0-Erfolg der Fortuna am Freitag gegen Norbert Meiers Arminia gefreut. Ins operative Geschäft wird der 73 Jahre alte Fußball-Rentner sicherlich nicht zurückkehren. Das wäre zudem auch ein Armutszeugnis für den Verein. Andererseits wäre er für den Aufsichtsrat in nächster Zukunft sicherlich ein Gewinn und ein großer Zuwachs an fußballerischer Erfahrung.

Da für die Fortuna bereits am Freitag das Spiel in Leipzig ansteht, werden sich die Profis nicht zeigen. Trainer Frank Kramer und Manager Rachid Azzouzi sind hingegen dabei. Allerdings wird sich kaum ein Rahmen ergeben, dass beide zu Wort kommen.

Den Gewinn von einer knappen Million Euro und ein Eigenkapital, das noch Luft lässt, um Nachbesserungen für den Profikader vorzunehmen, gab die Fortuna schon vor drei Wochen bekannt.