Fortuna Düsseldorf Jörg Albertz: „Fortuna hat großes Potenzial“

Jörg Albertz hält viel von der derzeitigen Mannschaft.

Jörg Albertz 2007 im Trikot der Fortuna.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Jörg „Ali“ Albertz ist eine Art Legende für Fortuna Düsseldorf. Von 1990 bis 1993 spielte er für den jetzigen Zweitligisten und von 2005 bis 2007. Im Interview spricht der heute 46-Jährige über die Situation und Chancen seines Ex-Clubs.

Foto: Wolff

Herr Albertz, Friedhelm Funkel gilt nicht gerade als Trainer moderner Prägung. Zusätzlich spricht er von einem baldigen Karriereende als Trainer. Fortuna formuliert den Anspruch, bald wieder Bundesliga zu spielen. Macht es Sinn, dass ein Trainer für die Zukunft des Vereins verantwortlich ist, wenn er selbst schon an sein eigenes Karriereende denkt?

Jörg Albertz: So etwas ist natürlich immer schwer von außen zu beurteilen. Im Endeffekt sucht der Verein ja einen Trainer, der auf kurze Sicht zuallererst den Verein nach vorne bringen kann und ich glaube schon, dass in Düsseldorf das Potenzial für den baldigen Wiederaufstieg in die Bundesliga auch da ist, man muss es nur abrufen.

Wenn sie von Potenzial in der Mannschaft sprechen, wo steckt denn das meiste Potenzial bei der Fortuna derzeit?

Albertz: Also ich glaube, dass man eine Mannschaft zusammen hat, die, wenn sie als Mannschaft funktioniert, Berge versetzen kann. Da muss der Ansatz der Mannschaft und des Trainers sein, dass da jeder für jeden in die Bresche springt und dann kann man die Ziele erreichen, die man sich gesteckt hat.

Vorerst ist also Friedhelm Funkel der richtige Mann, um spätestens nächstes Jahr den Aufstieg zu schaffen?

Albertz: Ich bin überzeugt davon, dass man den Aufstieg mit ihm schaffen kann und dann sieht auch die Situation bezüglich des Karriereendes wieder anders aus. Eventuell wird ja unter den neuen Gegebenheiten dann doch weitergemacht.

Gibt es derzeit nennenswerte Schwächen im Team der Fortuna, die Friedhelm Funkel beseitigen muss?

Albertz: Schwächen im Team von außen zu beurteilen ist immer ein Problem, wenn man nicht tagtäglich das Training sieht. Da fällt mir das ehrlicherweise sehr schwer, ein Urteil über die Mannschaft oder einzelne Spieler zu sprechen. Da kommt vieles zusammen, was nur der Trainer beurteilen kann. Auch wenn wir gerade eine schwächere Phase in Düsseldorf miterleben müssen, hat die Mannschaft der Fortuna ein unglaubliches Potenzial.

Sie haben damals während Ihrer Zeit bei Fortuna Düsseldorf den Abstieg aus der Bundesliga und in weiterer Folge aus der 2. Bundesliga miterleben müssen. Waren das im Nachhinein die bittersten Momente Ihrer Karriere?

Albertz: Ich würde sie nicht als die bittersten Momente bezeichnen. Damals war ich ja ganz am Anfang meiner Karriere, und da war ich als junger Spieler zuallererst einmal dankbar, einen Verein zu haben, der mir eine Chance gegeben hat. In der Saison, in der wir aus der Bundesliga abgestiegen sind, habe ich ja auch nur ein Spiel gemacht, in dem ich eingewechselt wurde und auch gleich mein erstes Tor gemacht habe. So gesehen gab es da ja auch ein Highlight für mich. Aus der 2. Bundesliga abzusteigen, wo ich meine Spiele regelmäßig gemacht habe, war sehr bitter. Erfreulicherweise konnte ich durch gute Leistungen dann doch ein paar Vereine auf mich aufmerksam machen und zum HSV wechseln. Aber ja, diese beiden Abstiege sind definitiv Momente, die ich gerne missen würde und die man auch keinem wünscht, obwohl man aus solchen Erlebnissen natürlich auch etwas lernt.

Sie haben über 100 Spiele für die Fortuna gemacht und sind eine Legende im Verein. Haben Sie noch Kontakt zum Verein und den Fans?

Albertz: Zu manchen Ex-Spielern und Personen aus dem Verein halte ich Kontakt. Ab und zu bin ich noch im Stadion, das geht sich aber mit drei Kindern und einer eigenen Fußballschule am Wochenende nicht immer aus (lacht).