Fortuna Düsseldorf Karim Haggui hat einen Verein gefunden

Der in die zweite Mannschaft abgeschobene Innenverteidiger und letztjährige Kapitän hat seinen Vertrag mit Fortuna Düsseldorf aufgelöst und wechselt zum FC St. Gallen, einem Erstligisten aus der Schweiz.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Von dieser Zusammenarbeit hatten sich Verein und Spieler viel, viel mehr versprochen. Jetzt wurde das Vertragsverhältnis zwischen Karim Haggui und Fortuna Düsseldorf aufgelöst, obwohl der Defensivspieler noch ein Jahr beim Zweitligisten unter Vertrag gestanden hätte. Der 32 Jahre alte Tunesier wechselt zum FC St. Gallen aus der Nationalliga in der Schweiz. Dort hatte er am Montag den Medizintest bestanden und wird sofort spielberechtigt sein. Die Fortuna kann damit einen der beiden Topverdiener auf dem Abstellgleis von der Gehaltsliste streichen. Jetzt hofft der Verein, auch für Didier Ya Konan und auch für den derzeit verletzten Mike van Duinen noch einen Abnehmer vor Schließung der Transferliste Ende August zu finden.

Friedhelm Funkel hat nicht mehr mit Karim Haggui geplant, weil dieser im Verbund mit Alex Madlung in der Abwehrzentrale nicht so harmonierte, wie es sich Fortunas Cheftrainer vorgestellt hatte. Zudem fehlten dem 32-Jährigen die Schnelligkeit und das Auge, um Probleme im Stellungsspiel zu kompensieren. „Ich plane nicht mehr mit ihm“, hatte sich Friedhelm Funkel schon vor Beginn der Vorbereitung festgelegt. Auch weil er die Klasse von Kevin Akpoguma erkannt hatte, der jetzt mit seinem deutlich gewachsenen Selbstvertrauen nicht nur seine Schnelligkeit und Zweikämpfstärke ausspielen kann, sondern auch mit Madlung wesentlich besser harmoniert.

Vorwürfe, dass sich Haggui in Düsseldorf auf die faule Haut gelegt und sich die Taschen vollgemacht hätte, sind leicht zu entkräften. Ex-Trainer Frank Kramer wusste damals genau, wen er da mit allen Stärken und Schwächen haben wollte. Der Tunesier hat sich auch immer in den Dienst der Mannschaft und vor seine Mitspieler gestellt, wenn die Kritik auf die Profis der Fortuna herunterprasselte. Haggui war ein vorbildlicher Kapitän und war auch menschlich ein Vorzeigeprofi. Wenn die Leistung gestimmt und ihm das Spielglück ein wenig mehr zugelächelt hätte, wäre er sicherlich noch ein weiteres Jahr bei der Fortuna geblieben. Am letzten Spieltag der vergangenen Saison fieberte der 32-Jährige in Braunschweig so auf der Tribüne mit, als wäre er bereits seit mehreren Jahren ein Fortune. Und auch seine Degradierung — seit Saisonbeginn trainierte er mit der zweiten Mannschaft — hat er professionell aufgenommen. Kein schlechtes Wort über Verein, Mitspieler oder Trainer kam über seine Lippen.

„Ich bin froh und stolz, in den nächsten beiden Jahren in St. Gallen spielen zu dürfen“, schreibt Haggui auf seiner Facebook-Seite. „Ich freue mich auf diese neue Erfahrung.“ Auch Fortuna wünscht diesem feinen Sportsmann alle Gute für seine weitere Karriere.

Mit dem Abschied eines der Topverdiener erhält die Fortuna weiteren Spielraum für die dringend nötige Verpflichtung eines neuen Stürmers. Doch auch für den neuen Mann soll das neue Gehaltsschema nicht aus den Angeln gehoben werden. Diesen Fehler will und wird die Vereinsführung nicht erneut begehen. Und auch auf das Alter des Wunschstürmers wird genau geachtet. „Ich will keinen Spieler, der älter als 30 Jahre ist“, sagte Friedhelm Funkel. „Er sollte idealerweise zwischen 25 und 28 Jahre alt sein.“ Die Suche läuft . . .