Keine Schnellschüsse bei Fortuna
Erst in den kommenden Tagen wird beim Absteiger über die Zukunft von Trainer Norbert Meier in Düsseldorf entschieden.
Düsseldorf. Für Schnellschüsse sind die Stürmer von Fortuna Düsseldorf ebenso wenig bekannt wie die Vereinsführung des Absteigers aus der Fußball-Bundesliga. Ein Rauswurf von Trainer Norbert Meier nach dem 0:3 in Hannover und dem Abstieg in die 2. Liga ist zunächst (noch) kein Thema. „In dieser Situation werden wir erst recht besonnen reagieren“, sagte Dirk Kall, der nach dem Abstiegs-Samstag „schon bessere Nächte“ erlebt hatte.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Fortuna erklärte, dass die Beantwortung der Trainerfrage Sache des Vorstandes sei. Aber die Aufarbeitung der sportlichen Leistungen und Ergebnisse werde auch in Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat erfolgen. „Norbert Meier ist natürlich Bestandteil unserer Analyse. Wir werden aber nicht den Stab über ihn und Wolf Werner brechen, obwohl wir auch nicht über die offensichtlichen Fehler hinwegsehen wollen.“ Diese seien allerdings allen Verantwortlichen des Vereins unterlaufen. „Aber natürlich haben Trainer und Sportvorstand die Pflicht, die sportlichen Fehlentwicklungen zu erklären“, sagte Kall. Dass sich der Verein gut gerüstet für die 2. Liga sehe, daran ließ der Aufsichtsratschef keine Zweifel. „Es ist nicht der Super-Gau, wir sind vorbereitet.“
Norbert Meier selbst will nicht hinschmeißen. „Wir werden ein wenig Zeit ins Land gehen lassen“, sagte Fortunas Trainer. „Für mich gibt es aber auch ansatzweise keinerlei Grund wegzulaufen.“ Der Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth sieht ebenfalls keinen Anlass für eine Krisensitzung in der Trainerfrage. „Wir sind hinter den Kulissen nicht untätig. Da werden wir schnell das eine oder andere Zeichen setzen, aber nicht was Trennung angeht“, sagte Frymuth. „Eines ist ganz wichtig: Wir werden nicht ohne Spieler dastehen, weil eine Vielzahl auch einen Vertrag für die 2. Liga hat.“
Düsseldorfs Sportvorstand Wolf Werner beklagte, dass die Fortuna in der Rückrunde besseren Fußball gespielt, aber weniger Punkte geholt habe. „Es wäre besser gewesen, lieber mal schlecht zu spielen und zu gewinnen, als gut zu spielen und zu verlieren“, sagte Werner, der zunächst auf keinerlei Personalfragen reagieren wollte.
Alle Fortunen müssen nun ein wenig Abstand zu den aufregenden Schlussminuten in Hannover gewinnen, die durch die Ereignisse in Dortmund noch regelrecht dramatisch geworden waren. Den Spielern war noch auf dem Platz das vermeintliche Tor zum 2:2 in Dortmund mitgeteilt worden. Erst mit Verspätung kam die Nachricht, dass dieses Tor nicht anerkannt und der Abstieg besiegelt war. Fortunas Finanz-Vorstand Paul Jäger versuchte dem Ganzen etwas Positives abzugewinnen. „Irgendwie bin ich froh, dass der Spuk vorbei ist und wir nicht wieder in die Relegation müssen“, sagte Jäger. „Wir werden die Mannschaft punktuell verstärken, so dass sie im oberen Drittel mitspielen kann.“ Die Fortuna wird in der 2. Liga 20 bis 25 Millionen Euro weniger einnehmen und gut 20 Millionen weniger ausgeben. „Drei bis vier Millionen werden uns also unter dem Strich fehlen“, erklärte Jäger.