Fortuna Düsseldorf Kerem Demirbay darf wieder mitmischen

Die Sperre ist vorbei. Am Mittwoch ist beim Test in Aachen die Leihgabe dabei. Über die Zukunft will der Mittelfeldspieler der Fortuna nicht reden.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Selten dürfte ein Spieler von Fortuna Düsseldorf einem Testspiel gegen einen Viertligisten so entgegengefiebert haben wie Kerem Demirbay. „Natürlich fühlt sich das anders an. Ich bin wieder spielberechtigt. Ich bin froh, dass die Sperre vorbei ist“, sagt der 22-Jährige vor der Begegnung des Fußball-Zweiligisten bei Alemannia Aachen am Mittwoch.

Nach seinem frauenfeindlichen Spruch gegenüber Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus in Frankfurt war der Mittelfeldspieler für fünf Wochen gesperrt worden und verpasste die drei letzten Spiele vor der Winterpause. Jetzt darf er in Pflicht- und Testspielen wieder mitwirken. „Die Sache ist erledigt. So einen Fehler macht man in der Regel nicht zweimal“, sagt Demirbay — und möchte nicht mehr groß zurückblicken.

Dabei darf die Leihgabe des Bundesligisten Hamburger SV durchaus stolz auf das sein, was er in der Hinrunde zeigte. Mit vier Treffern und drei Vorlagen in zwölf Spielen ist Demirbay der Fortune mit den meisten Torbeteiligungen der laufenden Spielzeit. „Ich habe hier kein schlechtes halbes Jahr gespielt, konnte mich gut etablieren und der Mannschaft helfen.“ Nach der Zwangs- und Winterpause soll es für Demirbay ab dem Februar so weitergehen wie vor seiner Sperre: „Ich will wieder angreifen und der Mannschaft helfen. Und das werde ich auch. Das ein oder andere Tor werde ich sicher auch schießen.“

Seine ersten Eindrücke vom neuen Trainer Marco Kurz sind positiv: „Er ist konkret in seiner Arbeit, und wir sind alle froh, dass er hier ist“, sagt Demirbay. Dass sich einige Dinge geändert haben, auch in der täglichen Arbeit auf dem Trainingsplatz, sei normal, erklärt Fortunas Nummer „10“. Über Unterschiede zu Vorgänger Frank Kramer kann er dennoch nichts sagen: „Das möchte ich auch gar nicht. Das sollte man als Spieler auch nicht. Mir persönlich gefällt das Training von Marco Kurz aber sehr gut.“ Ein Einzelgespräch mit dem neuen Coach hat es noch nicht gegeben, doch im Trainingslager oder in den Wochen danach sei ja genügend Zeit, um dies noch zu tun, erklärt Demirbay.

Wie seine Zukunft ab Sommer aussieht, will der gebürtige Hertener nicht verraten — wenn sie überhaupt bereits geklärt ist. „Da müssen Sie meinen Berater fragen. Ich werde mich dazu nicht äußern“, sagt der Mann, dessen Vertrag beim HSV bis Ende Juni 2017 läuft. Gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“ hatte Berater Michael Decker jüngst erklärt, dass „mehrere Bundesligisten interessiert“ seien.

Bei der Fortuna würden sie Demirbay sicher gerne behalten. Mit dem 22-Jährigen im zentralen Mittelfeld erhielt das Offensivspiel der Rot-Weißen deutlich mehr Kreativität und Tempo als mit Vorgänger Michael Liendl. Auch bei Standardsituationen beweist er immer wieder sein Potenzial. Doch im Wettbewerb mit gleich mehreren Bundesligisten dürfte der Fortuna erneut nur die Außenseiterrolle bleiben, wenn es darum geht, einen erfolgreichen Leihspieler langfristig binden zu können.

Demirbay macht sich nach eigener Aussage um all dies derzeit wenig bis keine Gedanken. Er freut sich einfach nur, wieder mitspielen zu können. „Was ich mir wünsche ist, dass jeder verletzungsfrei durch die Vorbereitung kommt. Weiter vorausschauen will ich noch gar nicht. Ich selbst bin auf einem guten Weg, denke ich“, sagt er. Auf die sportlichen Ziele in der Rest-Rückrunde will er nicht eingehen. Demirbay legt den Fokus aufs Fußballspielen, denn endlich darf er das wieder. Kein schlechter Ansatz für einen Profi — erst recht nicht für einen, der solche Qualitäten hat.