Fortuna Düsseldorf Fortunas Angriff braucht dringend Unterstützung
Ohne Nachverpflichtung ist keine Besserung in Sicht. Die Torflaute liegt nicht nur an fehlender individueller Klasse der Stürmer.
Düsseldorf. In der vierten Folge unseres Winter-Checks von Fortuna Düsseldorf steht der Angriff im Mittelpunkt. Der Blick auf das aktuelle Torverhältnis zeigt, wo die Hauptschwäche im Spiel des Fußball-Zweitligisten zu finden ist. 15 erzielte Treffer in 19 Spielen sind ein deutlicher Hinweis. Fortunas Offensive ist nicht zweitligatauglich.
Von der Verpflichtung von Didier Ya Konan hatte sich die sportliche Leitung erhofft, den schmerzlichen Abgang von Charly Benschop kompensieren zu können. Und es ging auch direkt gut los für den Ex-Hannoveraner - mit dem Treffer in letzter Minute im ersten Spiel beim 1:1 in Berlin.
Was danach von Ya Konan kam, war eher mager. Auf insgesamt vier Tore in 19 Spielen kam der Angreifer, der auch insgesamt enttäuschte, weil er sich spielerisch zu wenig in die Angriffe der Fortuna einschaltete. Er trat viel zu selten in Erscheinung und vergab zudem noch die wenigen Chancen, die er hatte. In Mike van Duinen, dem nur ein Treffer zum 1:1 in Bochum gelang, hatte die Fortuna keinen Glücksgriff getan. Technisch und läuferisch viel zu schwach, konnte sich der Niederländer nie gegen die eisenharten und schnellen Verteidiger der 2. Liga durchsetzen. Läuferisch stärker, wenn auch mit großen Anlaufproblemen und einer Torflaute behaftet, konnte auch Joel Pohjanpalo in der kompletten Hinrunde nicht überzeugen. Erst zum Ende gelang ihm sein erster Saisontreffer. Von einem brandgefährlichen Angreifer konnte man auch bei dem sensiblen Finnen nicht sprechen.
Die Suche nach positiven Aspekten fällt schwer, wenn der Angriff der Fortuna mit der Offensive anderer Zweitligisten verglichen wird. Die Stürmer hatten es aber auch deshalb schwer, weil in fast allen Spielen der Fortuna kaum brauchbare Flanken von beiden Seiten in den Strafraum kamen. Allenfalls die beiden Youngster Ihlas Bebou, der aber meist als Vorbereiter auf sich aufmerksam machte und Emmanuel Iyoha, der noch am Beginn seiner Entwicklung steht, lassen Hoffnungen aufkommen. Bislang durften aber beide noch nicht im Sturmzentrum ran.
Von allen drei oben genannten Zentrumsstürmern geht eindeutig viel zu wenig Torgefahr aus. Im Zweikampf fehlt ihnen das Durchsetzungsvermögen. Pohjanpalo hat zwar das Tempo, ihm fehlte aber bisher die Übersicht und die Fähigkeit zu entscheiden, im richtigen Moment abzuschließen oder es auf eigene Faust zu riskieren. Didier Ya Konan hingegen ist meist über 90 Minuten kaum zu sehen, weil er sich bei Bedarf nicht ins Mittelfeld zurückfallen lässt und kaum auf ihn gespielte Bälle verarbeiten oder ablegen kann. Nur auf die eine Situation zu warten, ist einfach zu wenig. Mike van Duinen fehlt bei allem kämpferischen Willen neben dem nötigen Tempo auch das Durchsetzungsvermögen. Eine völlige Enttäuschung war bislang Mathis Bolly, der außer durch seine Verletzungen viel zu selten für Aufsehen mit seinem Tempo sorgte. Allerdings durfte auch er nie in der Spitze agieren.
Es ist schwer vorstellbar, dass sich Fortunas Angreifer in den restlichen 15 Spielern so steigern werden, so dass die Torflaute beendet wird. Wenn man nicht von Fahrlässigkeit sprechen will, wäre es blauäugig zu glauben, dass allein durch den Trainer- und vielleicht einen Systemwechsel die Angreifer der Fortuna förmlich explodieren. Es muss zumindest ein neuer Stürmer verpflichtet werden, der nicht nur für neues Leben im Offensivspiel sorgt, sondern auch Abnehmer von Ideen des Spielgestalters Kerem Demirbay sein kann. Denn viele kreative Ansätze verpufften, weil niemand im Angriff gut gedachte Anspiele verwerten oder überhaupt erkennen konnte. Ohne eine Nachverpflichtung eines Stürmers in der Winterpause wird es nicht besser.