Kleine Schwachstellen der Fortuna

Wird etwa die kurzfristig vom Trainer eingeführte Dreierkette zum Boomerang?

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Die Reihe der Testspiele ist beendet, in fünf Tagen steht der Auftakt zu den restlichen 15 Ligaspielen in der 2. Liga für Fortuna Düsseldorf an. Bis auf Christopher Avevor, der an einer doch hartnäckigeren Knieverletzung laboriert, als zunächst erwartet worden war, hat Cheftrainer Oliver Reck alle Spieler zur Verfügung.

Auch die leichten muskulären Probleme von Joel Pohjanpalo sollten bis zum kommenden Sonntag (13.30 Uhr) für das Spiel in Karlsruhe so weit abgeklungen sein, dass einem Einsatz nicht im Weg steht. Dennoch gibt es ein paar Dinge, die vielleicht einem erfolgreichen Start in die Restrunde im Weg stehen könnten:

Oliver Reck betont immer wieder, dass er taktisch sehr flexibel auf die Personallage seiner Mannschaft und den Gegner reagieren kann. Doch ein neues System stellt ohne reichlich Gelegenheit zum Einspielen ein Problem dar. Die Dreierkette mit zwei hochstehenden Außenverteidigern und drei zentralen Innenverteidigern wurde nicht im Trainingslager einstudiert, sondern erstmals ohne große Vorbereitung (eine Trainingseinheit) gegen Borussia Dortmund ausprobiert.

Gegen den offensiv ausgerichteten BVB klappte die Umstellung gut, gegen Meppen im vorletzten Test passte diese taktische Maßnahme nicht, weil die „Übung“ fehlte und der Gegner sich offenbar darauf vorbereitet hatte. Gegen tiefstehende Gegner, die konterstark sind und über die Flügel agieren, könnte die Dreierkette problematisch sein. Zudem wäre es möglich, dass die zusätzliche Einführung einer neuen und ungewohnten taktischen Form zur Verunsicherung beiträgt, wenn die Fortuna dann doch zum Ligastart wieder mit der erprobten Viererkette startet.

Für Michael Liendl selbst gibt’s keinen Zweifel. Der Österreicher fühlt sich wieder wesentlich besser in Form. Gegen Dortmund konnte er diese Aussage bestätigen, gegen Meppen beispielsweise wurde deutlich, dass es ihm immer noch an Selbstvertrauen mangelt und ihm so einige Aktionen misslangen. Er braucht jetzt dringend Vertrauen, Zuspruch und einen besseren Rasen, um zu seiner alten Form zurückzufinden.

Während in der Abwehr Julian Schauerte und der wieder überzeugende Lukas Schmitz auf den Außenverteidigerpositionen gesetzt sind und man sich von Schauerte eine Formsteigerung erhoffen darf, könnten die Außen im offensiven Bereich zu Fortunas Problemzone werden. Axel Bellinghausen fehlt zunächst gesperrt, Ben Halloran hat noch nicht wieder seine einstige Klasse gezeigt, und Mathis Bolly hatte zuletzt in den Spielen nicht die Gelegenheit, seine sehr gute Leistung im Test gegen den FC Basel zu bestätigen. Der Ivorer bleibt eine Wundertüte. Man weiß nie, ob er explodiert oder einen Tag erwischt, an dem nichts klappt.