Trainingslager Kramer lässt Fortunen schwitzen

Fortunas neuer Coach lässt seinem Team auch im Training keine Nachlässigkeiten durchgehen. Bei den Spielern kommt das sehr gut an.

Foto: Christof Wolff

Maria Alm. Wer geglaubt hatte, dass die Trainingseinheit am Nachmittag des Anreisetages lediglich ein lockerer Aufgalopp werden würde, um die Müdigkeit aus den Knochen von Fortunas Zweitliga-Fußballern zu schütteln, der sah sich kräftig getäuscht. Diese Art von Training existiert in der Arbeitsauffassung des Trainerstabes um Chefcoach Frank Kramer einfach nicht. Entsprechend konnte von „locker“ keine Rede sein, es ging sofort zur Sache. Und es wurde von der ersten Minute an hart gearbeitet.

„Dafür sind wir hier. Und es wird auch keine freien Tage geben, wir müssen immer wieder über den Punkt gehen. Bei Individualsportlern fragt auch niemand, wie das Wetter ist, wenn sie so ihre acht Stunden abreißen“, machte Kramer unmissverständlich deutlich.

Tag 2 im Trainingslager: Fortunen geben richtig Gas
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So ging es dann auch nach einem Aufwärmprogramm zunächst in zwei Gruppen weiter, in denen verschiedene Pass- und Spielformen eingeübt wurden. Alles streng überwacht von Frank Kramer und Co-Trainer Peter Hermann, die beide auch keine noch so kleine Schlampigkeiten durchgehen ließen. Immer wieder forderten sie die Spieler auf, Pässe präziser und härter zu spielen. Und selbstverständlich alles mit nur einem Ballkontakt.

Dabei ließen die Coaches auch schon einmal Gnade vor Recht ergehen, wenn in einer Einheit alles gut abgelaufen war — bis auf die Tatsache, dass es einmal nicht bei nur einem Ballkontakt geblieben war. „Lieber einmal kurz pfuschen und einen zweiten Kontakt einstreuen, als eine sonst gut gelungene Aktion abzubrechen“, hatte Kramer bereits im Trainingslager auf Langeoog erklärt.

Das kommt an. Allen Akteuren macht die Arbeit mit dem neuen Trainerteam sichtlich Freude. So sagt zum Beispiel Mittelfeld-Stratege Michael Liendl: „Wir haben viel Spaß am Training, man merkt, dass jeder wieder Elan hat. Der hat zuletzt gefehlt.“ Oder Neuzugang Christian Strohdiek, wenn er zu Protokoll gab: „Wir freuen uns über jede Minute, die wir zusammen mit Spaß auf dem Platz sind. Das hilft uns, enger zusammenzuwachsen.“

Diesen Spaß verpassen derzeit die beiden Langzeitverletzten Sergio Pinto und Christopher Avervor. Dazu fehlten aus dem aktuellen Kader auch Jungprofi Kaan Akca (Achillessehnenreizung) und der dritte Torhüter Tim Wiesner (Reizung in der Kniekehle). Hierfür reisten in Torhüter Bastian van der Put, Mittelfelsspieler Taylan Duman und Angreifer Emmanuel Iyoha drei Spieler aus Fortunas U19 mit, zudem Marvin Ajani aus der U23. Iyoha und Ajani trainierten in der Vergangenheit schon häufiger bei den Profis mit.

Ebenfalls wieder fest dabei ist Mathis Bolly. Doch nachdem der 24-Jährige zuletzt in den Testspielen überzeugte und zum ersten Mal seit Langem komplett beschwerdefrei wirkte, musste der pfeilschnelle Stürmer am Dienstag ein paar Minuten eher Schluss machen. Allerdings nur zur Vorsicht, wie nach dem Training mitgeteilt wurde.

Der gebürtige Norweger, der international für die Elfenbeinküste — das Geburtsland seines Vaters — spielt, bekommt wegen seiner bekannten Verletzungsanfälligkeit hin und wieder eine individuelle Einheit zugestanden — ohne dass Eifersüchteleien bei den Kollegen aufkommen würden. „Wir alle wissen, dass Mathis ein Spiel für uns entscheiden kann, wenn er gesund ist“, sagte Axel Bellinghausen einmal. Zur Sicherheit wird Bollys Muskulatur aber nun per MRT begutachtet.

Auch Didier Ya Konan beendete die Dienstageinheit eine Viertelstunde eher. Aber auch das war nur zu seiner Schonung gedacht, es steckte keine Verletzung dahinter, hieß es vonseiten des Vereins. Denn am Mittwoch steht das erste von drei Testspielen an. Um 17 Uhr geht es gegen den tschechischen Erstligisten FK Pribram.