Fortuna Düsseldorf Lambertz wechselt, um zu spielen

Oliver Reck hatte kein Vertrauen in ihn. Jetzt hat „Lumpi“ keine Lust mehr, sich mit dem Ersatzspieler-Dasein in Düsseldorf abzufinden.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Andreas Lambertz bleibt ein Phänomen. Auch wenn er Fortuna Düsseldorf in diesem Sommer verlässt, wird sein Name ewig mit der Fortuna verbunden bleiben. Seine Verdienste sind nicht aufzuwiegen, weder mit Treueschwüren, Geld oder langfristigen Verträgen. Wenn man in fünf oder zehn Jahren fragt, an wen sich das Gros der Fans aus den zurückliegenden Jahren erinnert, wird der Name Lambertz als erstes fallen. Danach werden vielleicht noch die Identifikationsfiguren Jens Langeneke, Christian Weber, Axel Bellinghausen und Oliver Fink genannt. Aber das war es auch schon, weil die meisten Spieler zuletzt jeweils nur ein relativ kurzes Gastspiel bei der Fortuna geben oder gegeben haben.

Es ist eine ehrenwerte Sache von einer großen Fangruppe eine Initiative zu starten, die Andreas Lambertz zum Bleiben und den Verein zum Handeln bringen möchte. In einer Facebook-Gruppe mit großem Zulauf wird bekundet, dass „Lumpi“ nicht gehen dürfe. Der Hintergrund ist der, dass die Fans nicht möchten, dass der Verein mit Spielern so umspringt, wie es diese Fans vermuten. Doch eigentlich trifft die Initiative nicht den Kern. Denn das „Problem“ ist, dass das Fortuna-Idol selbst gehen möchte, wie er und auch sein Berater unisono erklärten.

„Lumpi“ hält es nicht mehr aus als fünftes Rad am Wagen. Er will spielen und sich nicht seine sportliche Zukunft verbauen lassen, weil er nur noch draußen sitzt. Dass Fortuna ihm nur ein mieses Angebot gemacht habe, ist ein Vorwurf, der im Raum steht. Ohne die genauen Zahlen zu kennen, lassen sich da nur schwer irgendwelche Vorwürfe und Erklärungen begründen. Sportvorstand Helmut Schulte hat sicherlich überlegt, wie viel man Lambertz zubilligen könne, wenn erneut die Gefahr besteht, dass der Spieler beim neuen Trainer nicht über gelegentliche Einsätze hinauskommt. Und eine Einsatzgarantie ist wohl im jetzigen Fußball-Zeitalter nur noch ein Relikt aus der Vergangenheit, auf die sich kein Trainer mehr einlässt. Und Frank Kramer zu verpflichten, um mit Andreas Lambertz eine neue Mannschaft aufzubauen, war wohl bei diesem nicht unbedingt durchsetzbar.

Die Diskussion um Andreas Lambertz wird sehr emotional geführt. Es gibt auf der anderen Seite auch viele Fans, die Lambertz mit seiner Leistung in dieser und der vorangegangenen Spielzeit nicht überzeugen konnte. Fakt ist, dass Lambertz von Trainer Oliver Reck keine Chance erhalten hat, über mehrere Spiele sein Können zu beweisen und eine Form aufzubauen, die seine Nominierung (auch für Reck) für die Startelf gerechtfertigt hätte. Selbst in Notzeiten, in denen einige Spieler auf der Sechser-Position verletzt oder gesperrt ausfielen, fand „Lumpi“ keine Berücksichtigung. Das galt auch für Interimstrainer Taskin Aksoy. In Leipzig sollte Lambertz nach einer ganz schlechten Hälfte seiner Kollegen die Kohlen aus dem Feuer holen. Dass das nicht funktionieren konnte, müsste eigentlich allen klar gewesen sein.

Wenn alles zwischen Spieler und Verein klar kommuniziert wurde, Lambertz woanders spielen und dann zurückkommen kann, ist dem Düsseldorfer Sportidol mehr geholfen, als ihn jetzt unter allen Umständen zu halten. Lambertz hat kein Vertrauen darauf, dass er künftig mehr spielt, und deswegen will er weg.