Martin Latka: „Nur noch ein Spiel mit Maske“
Martin Latka freut sich darauf, bald ohne Schutz spielen zu können. Hoffenheim und Bremen sind für ihn die Schlüsselspiele.
Düsseldorf. Martin Latka zählt längst zu den Stützen der Fortuna-Abwehr im Kampf um den Klassenerhalt. Wer aber hinter der Maske steckt, die der tschechische Fußball-Profi noch tragen muss, versuchen wir mit diesem Interview zu ergründen.
Herr Latka, wie lange müssen Sie Ihre Gesichtsmaske noch tragen?
Martin Latka: Es ist keine angenehme Situation, sie stört mich schon sehr. Nur noch ein Spiel mit Maske — in Hoffenheim sollte das letzte Spiel sein, in dem ich sie tragen muss. Die Nase ist an mehreren Stellen gebrochen, und ohne den Schutz hätte ich nicht spielen können. Aber ich hatte schon gedacht, dass es schneller geht.
Eine Stärke ist Ihr Kopfball-Spiel. Wurden Sie durch die Schutzmaske nicht auch dabei behindert?
Latka: Insbesondere die Sicht wird dadurch eingeschränkt. Allerdings habe ich mich schnell daran gewöhnt, und es hat mich letztlich nicht groß beeinträchtigt. Dass ich noch kein Kopfballtor erzielt habe, darf ich also auch nicht auf die Maske schieben.
Wie haben Sie sich in Düsseldorf eingelebt?
Latka: Ich hatte keine Probleme mit der Eingewöhnung und hoffe, dass wir möglichst bald die Punkte für den Klassenerhalt sicher haben. Dann werde ich mich noch wohler fühlen. Allerdings hatte ich wegen der vielen Arztbesuche kaum Zeit, die Stadt und die Freizeitmöglichkeiten kennenzulernen. Weil ich bereits in England und Griechenland gespielt habe, ist mir die Umstellung aber auch nicht so schwer gefallen. Zudem stehen der englische Fußball, von dem ich sehr beeindruckt war, und der deutsche für mich auf einer Stufe. Das sind die beiden besten Fußball-Ligen der Welt.
Was gefällt Ihnen am besten in Düsseldorf?
Latka: Die Arena gefällt mir am besten. Auch die Stadt ist schön. Eine größere tschechische Gemeinschaft gibt es hier in Düsseldorf nicht. Ein paar Leute habe ich durch eine Aktion des Konsulats kennengelernt.
Mögen Sie als typischer Tscheche auch Eishockey?
Latka: Zur DEG habe ich es noch nicht geschafft, sie ist ja leider auch in der Liga ausgeschieden. Das tschechische und nordamerikanische Eishockey verfolge ich dafür aus der Ferne.
Sie sind ein Hüne, spielen mit einer gesunden Härte und sorgen auch mit der Maske dafür, dass die Gegenspieler einen gewissen Respekt vor Ihnen haben. Wie freundlich sind Sie im normalen Leben?
Latka: Da bin ich eigentlich ein ganz normaler Mensch und für jeden Scherz zu haben. Dafür war ich in der Heimat bei meinen Mitspielern auch bekannt. Auf dem Platz will ich jedes Spiel gewinnen und werde offenbar als unangenehmer Gegenspieler wahrgenommen.
Wie klappt die Verständigung mit den Mitspielern?
Latka: Da gibt es keinerlei Probleme, nicht nur mit Stelios Malezas, mit dem ich ein paar Brocken griechisch spreche. Die Fußballsprache ist international. Die Kollegen haben mich jedenfalls sehr freundlich aufgenommen. Das war aber bei meinen früheren Vereinen auch nicht anders.
War es Ihnen klar, sofort Stammkraft zu sein?
Latka: Ich habe nicht damit gerechnet und war positiv überrascht, weil ich in Tschechien nur trainiert und hier kein einziges Vorbereitungsspiel mit der Fortuna bestritten habe. In den ersten 14 Tagen in Düsseldorf konnte ich mich nach dem harten Training auch kaum noch bewegen.
Ihre Mannschaft hat gegen Leverkusen nicht so schlecht gespielt, aber vier Tore kassiert. Woran lag es?
Latka: Bis zur 60. Minute war das Spiel ausgeglichen, allerdings war es insgesamt auch die schlechteste Leistung von uns, die wir vor eigenem Publikum gezeigt haben. Nach dem 1:2 haben wir aufgemacht, das Ergebnis klingt dann noch schlimmer, als es war.
Die Fortuna hat viele Spiele in den letzten zehn Minuten aus der Hand gegeben. Warum?
Latka: Wir wissen nicht woran es liegt, sonst würden wir es als Mannschaft abstellen. Ein gewisser Grad an Unreife ist vielleicht dabei, in Freiburg und Schalke hätten wir zum Beispiel nicht verlieren dürfen.
Was macht Sie sicher, dass es zum Klassenerhalt reicht?
Latka: Die bisherige Leistung in der Saison war gut. Die nächsten beiden Aufgaben sind Schlüsselspiele. Wenn wir dann das abrufen können, was uns stark macht, dürfte das eigentlich nicht schiefgehen. Ich bin da sehr zuversichtlich.
Worauf kommt es in den beiden Spielen besonders an?
Latka: Auf die Einsatzbereitschaft, Konzentration und die Vermeidung von individuellen Fehlern.
Welche Ziele verfolgen Sie als Fortune und als Nationalspieler?
Latka: Die Gesundheit der Familie ist das Wichtigste. Das Erreichen der WM nächstes Jahr in Brasilien wäre ein Traum. Aber wir müssen noch zweimal gegen Italien spielen. Da kann alles passieren, und wir werden für unsere Ziele kämpfen. Mit der Fortuna steht der Klassenerhalt im Vordergrund. Ich habe noch anderthalb Jahre Vertragslaufzeit und weiß noch nicht, was danach kommen wird.