Mit Höllenklängen aus der Krise
In der Gänsehaut-Atmosphäre am Millerntor will das Team von Trainer Mike Büskens endlich einen Sieg landen.
Düsseldorf. Wenn die Mannschaften im Fußballstadion am Hamburger Millerntor einlaufen, erklingen die höllischen Glocken — „Hell’s Bells“ von der Hardrockgruppe „AC/DC“ wird aufgelegt und sorgt für Gänsehaut bei Fans und Aktiven. „Wir freuen uns auf das Spiel. Dafür sind wir Fußballprofis, so eine Atmosphäre sollte man auch genießen können“, sagt Rechtsverteidiger Tobias Levels. Noch größer dürfte der Genuss sicher werden, wenn die Fortuna im Auswärtsspiel beim FC St. Pauli punktet. Weil das Zweitliga-Spitzenspiel am Montag stattfindet (20.15 Uhr, live auf Sport1), wird ganz Deutschland sehen, ob sich der Bundesligaabsteiger aus der Krise befreit.
Denn St. Pauli ist heimstark — nicht erst seit dieser Saison, in der es bisher neun Punkte aus vier Spielen gegeben hat. Aber es gab eben auch schon eine Niederlage mit dem 0:1 gegen Arminia Bielefeld vor fünf Wochen. Ein Ausrutscher? Die Fortuna hat beim bisher letzten Auftritt am Millerntor vor fast zwei Jahren - an einem Montag übrigens - ebenfalls gewonnen. Nach 0:1-Rückstand noch mit 3:1, weil Mannschaftskapitän Andreas Lambertz mit seinem Energie-Doppelpack das Spiel drehte. Neben „Lumpi“ sind noch Adam Bodzek und Oliver Fink aus dem damaligen Aufstiegsteam dabei — und genau dieses Trio wusste in der bisherigen Spielzeit noch nicht zu überzeugen.
Vielleicht wirken die höllischen Glocken vom Millerntor wie ein Wecker und klingeln die Bestleistung aus den Fortunen endlich wieder heraus. „In ersten Spielen haben wir gesehen, was an Qualität in unserer Mannschaft steckt“, sagt Levels, der am Mittwoch wegen einer Wadenblessur zur Vorsicht nur ein leichtes Lauftraining einlegte, bald aber ins Mannschaftstraining zurückkehren möchte. „Eine zweite Hälfte wie gegen Dresden muss nicht noch einmal sein.“
Levels ist der Vierte im Bunde im heutigen Team von Trainer Mike Büskens, der am Erfolg vor zwei Jahren in Hamburg seinen Anteil hatte. Dass man davon derzeit weit entfernt ist, daran lässt der 26-Jährige keinen Zweifel. Die Unzufriedenheit der Fans stößt auch bei ihm auf Verständnis: „Wo Erwartungen sind, gibt es Enttäuschungen, und die herrscht bei uns auch vor. Wir hinken hinter unserem Anspruch hinterher.“
Gegen St. Pauli soll es endlich wieder in die richtige Richtung laufen. „Wenn man woanders hin will und Ziele hat, muss man Punkte sammeln.“ Wenn also die Glocken in Hamburg ertönen, soll das Ansporn sein. Das sei gute Rockmusik, sagt Tobias Levels. Denn er ist bei Fortuna für die Musikauswahl in der Kabine zuständig. Möglicherweise legt er auch mal „Hell’s Bells“ auf — zur Gewöhnung an das Millerntor. „Das sollte uns richtig heiß machen auf das Spiel.“