Fußball-Analyse Nach einer Serie von Unentschieden tritt Fortuna auf der Stelle

Düsseldorf · Die Mannschaft von Uwe Rösler überzeugt mit zuverlässig guten Leistungen – solange man nicht auf die erzielten Tore und die Punktebilanz schaut.

Es ging schon zur Sache bei der Geisterspiel-Premiere in Düsseldorf. Fortune Erik Thommy (links) wird vom Paderborner Uwe Hünemeier gestört.

Foto: dpa/Sascha Schuermann

Sieben Spiele in der Bundesliga und nur eines hat Uwe Rösler mit seinem Team verloren. So gut wie sich diese Bilanz von Fortunas neuem Trainer liest, so mäßig ist die Punktausbeute, wenn man genauer hinschaut. Denn es gab in dieser Zeit seit Röslers erstem Spiels gegen Eintracht Frankfurt nur einen Sieg (2:0 in Freiburg) und fünf Unentschieden. Das ist für eine Mannschaft, die unbedingt Boden auf das untere Mittelfeld aufholen muss, dann doch an Zählern zu wenig. „Wir müssen uns unbedingt mehr belohnen“, hieß es am Samstag von Abwehrspieler Andre Hoffmann auch nach der Begegnung mit dem SC Paderborn, die torlos geendet war. Gegen Frankfurt (1:1), in Wolfsburg (1:1), gegen Hertha (3:3), in Mainz (1:1) und auch gegen den Tabellenletzten wären mit ein wenig mehr Glück, Konzentration und Killerinstinkt Siege nicht unmöglich gewesen. „Wir müssen uns unbedingt etwas überlegen, um diese Torflaute zu beenden“, sagte Uwe Rösler, der bei seinem Amtsantritt verkündet hatte, dass er deutlich offensiver als sein Vorgänger mit seiner Mannschaft auftreten wollte. Diese Schwäche hatte er bei seinem Videokonsum in den vorangegangenen 19 Spielen unter Friedhelm Funkel bei der Fortuna ausgemacht.

Neun Tore in sieben Spielen seitdem sprechen hingegen nicht für ein treffsicheres Team. Und auch Rouwen Hennings nach elf Toren in der Hinrunde zu weiteren Erfolgserlebnissen zu verhelfen, ist Uwe Rösler nicht gelungen. Fakt ist: Fortuna hat mit 27 Toren die schlechteste Offensive der Liga. Selbst Paderborn hat drei Treffer mehr erzielt. Daher kann es für Fortunas Trainer nur darum gehen, nicht nur noch torgefährlicher zu werden, sondern vor allem effizienter. „Bei uns hat in diesem Spiel gefühlt jeder mal den Pfosten des gegnerischen Tores getroffen“, sagte Kaan Ayhan. „Eigentlich gewinnt man ein Spiel, in dem man so oft das Aluminium trifft.“ Der türkische Nationalspieler ist für das Spiel in Köln nach der zehnten Gelben Karte gesperrt und entgeht so der möglichen Sperre gegen seinem Ex-Verein Schalke 04, was am Mittwoch kommender Woche das übernächste Fortuna-Spiel sein wird.

Standardsituationen sind bei Fortuna keine „Waffe“ mehr

„Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht, waren aber nicht effektiv genug“, sagte Torhüter Florian Kastenmeier, der aber seine Vorderleute für deren konsequente Arbeit lobte und keine Angst hatte, kurz vor Schluss beim einzigen guten Angriff des Gegners noch das 0:1 zu fangen. „Insgesamt sollte uns unser guter Auftritt trotz des enttäuschenden Ergebnisses Mut machen für die nächsten Aufgaben.“ Die spielerische Leistung müsse man dann aber tatsächlich über 90 Minuten gegen die Topteams zeigen.

Dazu gehört der 1. FC Köln zwar nicht, und auch Schalke 04 spielt nicht den Fußball, um oben noch angreifen zu können. So wäre es auch möglich, dass die Fortuna mit mehr Leidenschaft und etwas mehr Zielstrebigkeit den Gegnern nicht nur gleichwertig sein wird, sondern endlich einmal den Lohn für ein gutes Spiel einfahren kann. „Mir ist dann völlig egal, ob wir dann zehn Chancen haben, lauf- und kampfstärker sind. Ich möchte einfach nur, dass sich meine Mannschaft für diesen großen Aufwand, den sie betreibt auch belohnt“, sagte Uwe Rösler, der seine Taktik, mit nur einer Spitze begonnen zu haben, so verteidigte, dass auch andere Spieler wie Valon Berisha den Raum zu Abschlussaktionen erhalten hätten.

Erkennbarer Trend am ersten Spielwochenende nach der Zwangspause war die Gefährlichkeit mehrerer Klubs der Liga bei Standard-Situationen. Das war bei der Fortuna deutlich zu selten der Fall. Die Standards verpufften, weil die Flanken viel zu ungenau und unüberlegt waren. Hier gibt es einiges an Potenzial, was der Tabellen-16. noch nicht abgerufen hat. Spielerisch mitzuhalten, war in der vergangenen Saison vielleicht noch nicht möglich. Inzwischen hat die Mannschaft in dieser Beziehung aufgeholt, was die zurückliegenden Partien gegen vermeintlich stärkere Teams wie Frankfurt, Wolfsburg und Mainz gezeigt haben. Gelingt des dem Rösler-Team in Köln, den Gegner laufen zu lassen und mit wenigen Ballverlusten zu agieren, ist dort tatsächlich mehr als ein Remis möglich.