Fortuna Düsseldorf Nach Schulte-Rauswurf: Kramer stärker in Kaderplanung eingebunden

Dirk Kall wird jetzt auch an der Auswahl des neuen Trainers gemessen.

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Düsseldorf. Die schwierige Personal-Entscheidung ist gefallen, und sofort muss der Blick des Vereins nach vorne gerichtet werden, um vor allem den Anschluss in der Kaderplanung für die kommende Saison nicht zu verpassen. Einen idealen Sportvorstand aus dem Hut zaubern, wäre magisch, aber das passt derzeit nicht zur Fortuna. Dirk Kall hat sich bei der Verpflichtung des neuen Trainers für Frank Kramer stark gemacht und wird ihm den Auftrag geben, sich um die Kaderplanung in Zusammenarbeit mit Co-Trainer Peter Herrmann und der Scouting-Abteilung zu kümmern. Zwar ist Stefan Studer, der neue Chef der Scouting-Abteilung, eine Schulte-Verpflichtung. Aber eine Ablösung würde in der augenblicklichen Situation keinen Sinn ergeben.

Für den sportlichen Bereich sind also vorerst offiziell die Vorstandsmitglieder Dirk Kall, Paul Jäger und Sven Mühlenbeck im Vorstand verantwortlich. Doch ab der kommenden Saison hängt die Personalie Kall sehr vom Erfolg des neuen Trainerteams ab. Denn es heißt, dass Helmut Schulte eher einen anderen Cheftrainer favorisiert hätte. Und jetzt spielt es natürlich eine Rolle, wer neuer Sportvorstand oder Manager wird. Dafür benötigt die Fortuna diesmal ein glücklicheres Händchen. Und ob der neue Mann vielleicht dann auch nicht mehr dem Vorstand angehören würde, ist ein weiteres Thema. Zur Trennung von Helmut Schulte wollte zunächst auch niemand aus dem Vorstand Stellung beziehen.

Entscheidend für die Nach-Schulte-Ära wird aber noch etwas anderes werden. Das Kommunikationsproblem des Vereins muss gelöst werden. Innerhalb der Abteilungen funktioniert es, zwischen Vorstand und allen Aufsichtsratsmitgliedern soll das nicht immer so gewesen sein. Und nach außen geht deutlich zu wenig. Viele Themen werden zu oberflächlich oder zu spät kommuniziert, weil die Vereinsführung übervorsichtig ist oder zum Beispiel jemand schützen will, dessen Vertrag gekündigt oder ausgelaufen ist. Das gilt auch für Vereinsboss Dirk Kall. Begriffe wie „den Verein weiter entwickeln“ oder „bessere Infrastruktur“ müssen künftig detailliert erklärt und mit Leben gefüllt werden. Mehr Offenheit ist ein Erfolgsmodell, vor allem dann, wenn es um eine weitere Amtszeit für die Vorstandsmitglieder geht.