Neuer Fortuna-Boss: Dirk Kall liebt die leisen Töne

Der 46-jährige Vorsitzende will sich aus der Kabine raushalten. Seit Samstag ist er am Ruder.

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Düsseldorf. Wie es seine Art ist, geht Dirk Kall seine neue Aufgabe ganz ruhig und gelassen an. Seit Samstag ist der 46-Jährige der neue Vorstandsvorsitzende der Fortuna. Kall ist kein Typ von der Sorte „Hoppla, hier komme ich“. Die ersten Entscheidungen, die in die Zukunft des Traditionsvereins gerichtet sind, werden sicherlich nicht in der ersten Woche von ihm getroffen.

„Ich führe Gespräche mit allen Mitarbeitern, um die Menschen und deren Arbeitsbereiche kennenzulernen“, sagt Kall, der bis Dezember vergangenen Jahres noch Aufsichtsratsvorsitzender der Fortuna war. Es sind die leisen, aber bestimmten Töne, die Kall einsetzt, um den Interessen des Vereins zu nützen. „In diesen Gesprächen sind mir die Menschen wichtig. Ich möchte wissen, was sie für Erwartungen haben, was für sie im Verein gut und was schlecht läuft“, sagt Dirk Kall.

Die Informationen, die der Vereinsboss auf diese Weise erhält, dienen ihm dazu, sich ein Bild vom Zustand des Vereins zu machen. „Das ist dann das Fundament für die wichtigen künftigen Entscheidungen.“ Auf die Frage, ob er auch in der Kabine mal ein Machtwort sprechen wolle, wenn es nicht so gut läuft, wiegelt Kall ab. „Das ist nicht meine Art und deshalb nicht vorstellbar — schon gar nicht in der Halbzeit eines wichtigen Spiels“, sagt Kall. „Ich bin für andere Dinge zuständig.“

Man habe deshalb Helmut Schulte nicht als Sportdirektor geholt, sondern ihn direkt in den Vorstand berufen. Es geht um die Verteilung der Verantwortung. „Es wäre der falsche Ansatz, wenn wir den Menschen nicht trauen, die als Fachleute auf ihrem Gebiet genau für diese Aufgaben eingesetzt wurden“, sagt Kall. „Damit will ich mich aber nicht aus der Gesamtverantwortung herausstehlen.“

Dass Wolf Werner mit sofortiger Wirkung seinen Vorstandsposten aufgibt (“ siehe auch Sport S. 9, ) ist für Dirk Kall das erste größere Ereignis seiner Amtszeit. „Die Übergabe kommt jetzt nicht ganz überraschend“, sagt Kall. „Und vielleicht ist es besser, jetzt einen klaren Schnitt zu ziehen, da es Wolf Werner geschafft hat, seinen Nachfolger sehr schnell und umfangreich einzuarbeiten.“ Eigentlich hatte Werners Vertrag noch bis zum 30. Juni 2014 laufen sollen.

Kall ist bemüht, Misstöne in allen Bereichen zu vermeiden, ohne dabei konfliktscheu zu sein. Er kämpft dafür, dass die persönlichen Eitelkeiten hintenan gestellt werden. „Letztlich geht es nur darum, dass der Verein Fortuna Düsseldorf immer im Vordergrund steht.“