Norbert Meier: „Nicht die Bayern der 2. Liga“

Fortunas Trainer Norbert Meier sieht es aber als Herausforderung an, den Wunsch der Fans vom Bundesliga-Aufstieg zu erfüllen.

Düsseldorf. Unbestritten gilt Norbert Meier als der wohl entscheidende Faktor für den sportlichen Erfolg der Fortuna in den vergangenen Jahren. Er selbst sieht sich dagegen eher als Teamplayer. Wir sprachen vor dem heutigen Spiel gegen den Karlsruher SC (13 Uhr, Arena) mit dem Trainer von Fortuna Düsseldorf.

Herr Meier, der Vorstand hat sehr positive Zahlen vorgelegt. Empfinden Sie Stolz, maßgeblich zu diesem wirtschaftlichen Erfolg des Vereins beigetragen zu haben?

Meier: Für mich steht erst einmal nur das Sportliche im Mittelpunkt. Andererseits ist die derzeitige Entwicklung ein Indiz dafür, dass es bei der Fortuna nicht so schlecht läuft. Es gibt aber keine One-Man-Show, sondern ein starkes Team. Und Jeder kann in seinem Bereich autark arbeiten.

Haben Sie jetzt das Gefühl, dass alles auf einen Aufstieg hinausläuft?

Meier: Genau so wenig wie wir im vergangenen Jahr nach sechs Niederlagen zu Beginn von einem Abstieg gesprochen haben, reden wir jetzt über einen Aufstieg. Träumen dürfen die Fans, wir hingegen denken von Spiel zu Spiel. Grundsätzlich wollen wir aber den nächsten Schritt in unserer sportlichen Entwicklung machen. Wir sind nicht der FC Bayern der 2. Bundesliga, der groß einkauft und dann den Aufstieg garantieren kann. Natürlich ist die Fortuna der Gesprächsstoff in der Stadt, und die Leute würden den Verein gerne wieder in der Bundesliga sehen. Deshalb ist es für uns eine Herausforderung, den Wunsch zu erfüllen.

Haben Sie Angst, dass die Heimserie irgendwann einmal reißt?

Meier: Eine solche Angst gibt es nicht. Und man tut der Mannschaft auch keinen Gefallen, sie nur auf ihre Heimstärke zu reduzieren.

Sie setzen derzeit auf einen relativ kleinen Kreis an Spielern. Mögen Sie die Rotation nicht, um Spieler zu schonen und anderen Spielpraxis zu geben?

Meier: Zunächst einmal ist es sehr positiv, dass sich der Konkurrenzkampf bei uns verstärkt hat. Unsere Mannschaft besteht nicht nur aus elf Spielern. Wir haben keine Champions League oder viele Nationalspieler, so dass eine ständige Rotation nötig wäre. So sollten die Stammspieler zum Ende der Saison keine zu hohe Belastung haben. Und die, die noch hinten dran stehen, werden ihre Chance bekommen. Jetzt haben wir Juanan, Aouadhi und Grimaldi auf höherem Niveau in der Regionalliga spielen lassen. Unzufriedenheit ist bei Profis normal, die keine Einsatzzeiten bekommen. Deshalb spreche ich auch viel mit diesen Spielern. Grundsätzlich können sich aber alle über das Training anbieten.

Spielt Tobias Levels bereits am Samstag gegen Karlsruhe?

Meier: Er wird auf jeden Fall sehr heiß auf einen Einsatz sein. Das ist auch nachvollziehbar. Als Eigengewächs in Gladbach zum Kapitän gereift — und dann spielst du plötzlich keine Rolle mehr. So etwas trifft dich auch menschlich. Er hat sich bei uns gut eingefügt, ist keineswegs verbraucht und hat sogar überragende Fitnesswerte. Auch der andere Neuzugang, Villyan Bijev, hat sich überraschend schnell eingefunden, obwohl er aussieht, als käme er aus der Krabbelgruppe. Irgendwann wird er seine Chance bekommen.

Ihr Kontrakt mit der Fortuna läuft bis zum Saisonende. Wird er verlängert oder rechnen sie künftig sogar mit Anfragen aus der Bundesliga?

Meier: Glauben Sie mir, im Augenblick weiß ich gar nicht, was so genau in meinem Vertrag steht. Spätestens im Mai wird das aber natürlich anders sein. Ich bin da konservativ, mein Ansprechpartner ist mein jetziger Arbeitgeber. Was im Fall X ist, interessiert mich nicht, weil mir mein Job hier sehr viel Spaß macht.

Sie haben trotz Ihres Erfolges noch mit Vorurteilen zu kämpfen. Wie sehr stört Sie das?

Meier: Ich finde es respektlos, wenn man mich auf den Heimspiel-Meier oder die erste Trainerschwalbe (Kopfstoß-Affäre mit Albert Streit, Anm. der Redaktion) reduziert. Das stört mich einfach sehr. Wenn ich mal als polternder Zeitgenosse gesehen werde, macht mir das nicht so viel aus. Denn die Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich auch nach einer lautstarken Diskussion nicht nachtragend bin und nichts zurückbleibt.