Pinto löst Lambertz ab
Sergio Pinto ist heute da unumstritten, wo früher Andreas Lambertz herrschte.
Düsseldorf. Er ist von der Statur nicht der Größte. Doch wenn Sergio Pinto im Training fehlt, fällt es irgendwie auf. So wie gestern. Der 34 Jahre alte Profi ist eine Leitfigur, an der sich selbst im Training die Mitspieler orientieren. Er fehlte, weil er noch über starke Schmerzen im Gesicht klagte. Im Spiel gegen den FC Ingolstadt hatte der Deutsch-Portugiese den Ball aus kurzer Entfernung mit voller Wucht an den Kopf geschossen bekommen.
Die Fans feierten Pinto, denn der stand auf, als wäre nichts passiert. Und auch zum gestrigen Training wäre er wohl erschienen, wenn der Trainer ihm nicht eine Pause verordnet hätte.
Dafür machte Andreas Lambertz gestern alle Übungen mit ganz offensichtlich guter Laune mit. Der inzwischen nur noch als stellvertretender Kapitän agierende Publikumsliebling hat lange Jahre bei Fortuna meistens auf der Position gespielt, die Pinto jetzt bekleidet. Immer wieder hatte man nach den Aufstiegen erklärt, „Lumpi“ hätte sein Limit erreicht.
Aber alle haben ihm die Saison in der Bundesliga und das Tor gegen Nationaltorhüter Manuel Neuer in München nicht nur gegönnt. Sie haben auch anerkannt, dass Lambertz in der Bundesliga mehr als mithalten kann.
Doch Fakt ist, anderthalb Jahre nach dem Aufritt bei den Bayern setzt sein Trainer nur noch eingeschränkt auf das Fortuna Urgestein. Einige Fans sprachen nun von einer unrühmlichen Demontage des 30-Jährigen, als dieser am Wochenende seinen Dienst in der zweiten Mannschaft von Fortuna Düsseldorf verrichten musste.
Zuletzt war er bei den Profis auch nur noch in den letzten Minuten eingewechselt worden, als es galt, einen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Wer Oliver Reck nach der Zukunft von „Lumpi“ Lambertz befragt, bekommt die Antwort, dass alle Spieler gebraucht werden und auch für Lambertz die Zeit mit mehr Einsatzminuten noch kommen werde.
Im Mittelfeld der Fortuna, vor allem auf der Position des Sechsers, gibt es ein Überangebot an Kandidaten für den freien Platz neben Pinto, der sich nach durchwachsenem Saisonstart immer besser präsentierte und am Freitag gegen den Tabellenführer der beste Fortune auf dem Platz war. Christopher Avevor ist derzeit der Favorit für die Rolle des Pinto-Assistenten auf dem Platz. Da muss auch der sehr gut in die Saison gestartete Christian Gartner derzeit zuschauen.
Auch Lukas Schmitz und Heinrich Schmidtgal können, wenn sie wieder fit sind, beide auf der Sechserposition spielen. Und Oliver Fink hat sein Comeback bereits geplant. Und wo ist Finki am besten in der Mannschaft aufgehoben? Als Abgrätscher, Dampfmacher und Passgeber auf der Sechs. Für Andreas Lambertz wird es also eng. Doch wer ihn kennt, weiß, dass er nicht klein beigeben wird. Er hat die Größe, jetzt nicht enttäuscht auf den Putz zu hauen. Er wird auf seine Chance warten. Vielleicht kommt sie schneller, als alle glauben.