SV Sandhausen Pünktlich trifft Ranisav Jovanovic wieder
Der 34 Jahre alte Ex-Düsseldorfer meldet sich wieder zurück und möchte jetzt die Fortuna ärgern.
Düsseldorf. Zweiter Startelfeinsatz in Folge, erstes Tor — Ranisav Jovanovic kann es immer noch. Am vergangenen Dienstag brachte der Angreifer des SV Sandhausen sein Team gegen 1860 München in der 38. Minute mit 1:0 in Führung. Doch weil sich seine Kameraden alle so schön mit ihm freuten, reichte der Treffer nur zu einem Punkt. Schon im direkten Gegenzug glichen die „Löwen“ zum 1:1 aus. „Die Minuten nach einer Führung sind immer die kritischsten. Da verliert man im Überschwang der Gefühle sehr häufig die Konzentration“, sagte Johannes Kolmer vom Fußball-Kreisverband Heidelberg nüchtern, während Sandhausens Mittelfeldspieler Robert Zillner komplett bedient war: „So etwas darf einfach nicht passieren. Hier wäre ein „Dreier“ drin gewesen, wenn wir uns nicht so blöd angestellt hätten.“
Durch den Blackout blieb der SV Sandhausen im fünften Spiel hintereinander sieglos. Die Euphorie des grandiosen Saisonstarts ist verflogen. Mit drei Siegen bei Eintracht Braunschweig (3:1), gegen Union Berlin (4:3) und beim SC Paderborn (6:0) war die Mannschaft von Trainer Alois Schwartz gestartet. Schnell wurde in den Medien der Vergleich mit dem Durchmarsch des SV Darmstadt 98 gezogen. Inzwischen zeigt sich jedoch, dass die drei Auftakterfolge wohl eher eine Trotzreaktion waren.
Schließlich musste der SVS mit minus drei Punkten in die Saison gehen. Diese Strafe hatte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) wegen des Verstoßes gegen Lizenzbestimmungen verhängt. Dabei geht es wohl um falsch bilanzierte Maßnahmen beim Stadionumbau. Denn der Verein aus dem Rhein-Neckar-Kreis verfügt zwar über einen der geringsten Etats der Liga, finanzielle Probleme aber hat er keineswegs.
Sportliche gab es zu Saisonbeginn dann auch nicht. Durch die Strafe rückte das Team eng zusammen und spielte sich anfangs in einen wahren Rausch. Nun aber ist am Hardtwald wieder Normalität eingekehrt, zumal mit den verletzten Mittelfeldspielern Erik Zenga (Sprunggelenksprobleme), Steven Zellner und Manuel Stiefler (beide Kreuzbandriss) sowie Angreifer Aziz Bouhaddouz (doppelter Bänderriss) dem Kader viel Substanz fehlt.
Besonders Bouhaddouz wird schmerzlich vermisst. Drei Treffer und zwei Torvorlagen verbuchte der Deutsch-Marokkaner bei seinen drei Einsätzen, zudem brachte er durch kluges Verteilen des Balles die Mitspieler immer wieder gut in Szene. Auch in Düsseldorf wird Bouhaddouz weiter fehlen, dafür allerdings scheint Ranisav Jovanovic im Herbst seiner Karriere nochmal wertvoll zu werden.
Der 34-Jährige, der nach einem im April 2014 erlittenen Kreuzbandriss erst gegen Ende der vergangenen Saison wieder zu ein paar Kurzeinsätzen kam, zeigt sich präsent und sammelt eifrig Pluspunkte. Von 2008 bis 2012 hatte Jovanovic einst für Fortuna Düsseldorf in 86 Spielen 19 Tore erzielt, nun möchte er seinen Ex-Club ärgern. „Das Spiel ist für mich schon speziell. Schließlich hatte ich bei Fortuna mit zwei Aufstiegen die erfolgreichste Zeit meiner Karriere und stehe auch immer noch in Kontakt zu einigen Personen des Vereins. Aber nun werde ich natürlich alles für einen Sieg meines SVS geben“, sagte Jovanovic.