Ranisav Jovanovic: „Mit Gänsehaut denke ich an Fortunas Fans“

Ex-Profis der Vereins sprechen über den Aufstieg 2017/18. In unserer Serie nimmt Ranisav Jovanovic (37) Stellung. Er arbeitet gerade an zwei Trainerscheinen.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Ranisav Jovanovic zählt zu Fortunas Aufstiegshelden von 2012. Er kommt, wie er selbst sagt, vom Sport und dem Fußball nicht los. Derzeit befindet sich der 37-Jährige in der Sportschule Kaiserau und macht seinen B- und den Jugend-Elite-Trainerschein. Da er in Düsseldorf arbeitet, kommt er natürlich auch fast täglich mit der Fortuna in Kontakt. Wir sprachen mit ihm.

Harr Jovanovic, verfolgen Sie die Fortuna noch aktiv?

Ranisav Jovanovic: Natürlich, ich war auch ein paar Mal im Stadion. Über den Ausrüster der Fortuna habe ich Karten erhalten, zu dem ich einen guten Draht habe. Aber das gilt auch für die anderen Sportartikel-Marken. Zudem habe ich viele Spiele der Mannschaft im Fernsehen verfolgt.

Wie ist denn der Kontakt zu den alten Mannschaftskameraden und zur Fortuna?

Jovanovic: Das ist weniger geworden, weil ich ja fünf, sechs Jahre weg aus Düsseldorf war. Klar, wenn man sich sieht, quatscht man über die augenblickliche Situation und über die Vergangenheit. Lumpi (Lambertz) ist ja auch zurück. Ich werde ihn sicherlich demnächst anrufen. Und ich habe noch Kontakt zu den Scouts wie Goran Vucic und Christian Weber.

Waren Sie überrascht, dass die Fortuna den Aufstieg geschafft hat?

Jovanovic: Wenn ich nein sagen würde, müsste ich lügen. Ich glaube, viele Experten waren überrascht. Die Liga war sehr ausgeglichen. Ob es eine gute oder schlechte Liga war, vermag ich nicht zu sagen. Die Voraussetzung, dass es keine zwei Topteams gab, war von Bedeutung. Zudem hat Fortuna gut gewirtschaftet, um gute Spieler holen zu können. Das Scouting hat funktioniert, und auch die Geschäftsführung hat gute Entscheidungen getroffen. Die Verpflichtungen von Hennigs, Neuhaus, den beiden Japanern und Benito Raman waren wichtig. Mit ihnen konnte Fortuna mehr schaffen, als nur die Liga zu halten. Der Zusammenhalt hat gestimmt und es war kein Stinkstiefel — wie zu meiner Zeit — im Kader.

Welche Rolle hat der Trainer gespielt?

Jovanovic: Er ist ein sehr erfahrener Trainer und hat viel erreicht. Funkel hat die Mannschaft richtig angepackt. Und der Erfolg gibt ihm recht.

(Ranisav Jovanovic trifft gegen Hertha. Archivfoto: Wolff)

Hat die Fortuna denn jetzt Chancen, in der Bundesliga zu bestehen?

Jovanovic: Ich halte es für absoluten Quatsch, wenn jemand sagt, der Aufstieg wäre zu früh gekommen. Wenn du es packen kannst, war es genau der richtige Zeitpunkt. Und wenn es nicht läuft, hast du als Verein ein Jahr Bundesliga mitgenommen, hast einen größeren finanziellen Puffer und Werbung für den Verein gemacht. Auch wenn die Mannschaft vielleicht jetzt noch nicht über genügend Qualität verfügt. Es ist noch genügend Zeit, gute Spieler zu holen. Insgesamt sollten es acht bis zehn neue Spieler mit Durchsetzungsvermögen sein. Und den Einen oder Anderen hat Fortuna ja bereits verpflichtet. Ich glaube auch, dass die Mannschaft den Klassenerhalt schafft, und jeder im Verein jetzt unterschreiben würde, wenn Fortuna die Sicherheit hätte, 15. zu werden. Das wäre doch super.

Was muss außer den Verpflichtungen noch passieren?

Jovanovic: Es sind auf jeden Fall die Spieler mit Erfahrung gefragt. Auch wenn Routiniers wie Oliver Fink oder Adam Bodzek nicht so oft spielen sollten, sind sie wichtig, um das Fortuna-Blut auf die neuen Spieler zu übertragen. So erkennen diese, was es heißt, für Fortuna zu spielen, sich mit dem Verein zu identifizieren und vielleicht auch länger zu bleiben. Um den Klassenerhalt zu erreichen, gehört auch Glück dazu und ein Umfeld, das geschlossen hinter der Mannschaft steht. Die meisten Fans wissen, wo die Fortuna herkommt. Die Spieler werden Zuspruch brauchen, wenn es mal nicht so gut läuft. Das ist ein wichtiger Part für die Fans. Ich habe gerade Gänsehaut, wenn ich an Fortunas Anhänger und ihre Leidenschaft für den Verein denke. Es war schon genial, wie damals das Stadion explodiert ist nach dem Tor gegen Dresden oder meinem Treffer gegen Berlin in der Relegation.

Sehen wir Ranisav Jovanovic bald als Trainer?

Jovanovic: Ich denke, das passiert auf jeden Fall. Es macht mir Spaß auf dem Platz, ich bin wieder in meinem Element. Ich werde mir aber nicht sofort einen Trainerjob suchen — mal sehen was passiert.