WZ-Serie: So sehen es die Ex-Profis der Fortuna Marcus Feinbier: „Fortuna Düsseldorf landet im gesicherten Mittelfeld“

Ex-Profis der Fortuna sprechen über den Aufstieg 2017/18. Den Auftakt machen wir mit dem Ex-Kapitän Marcus Feinbier (48), der ab 2005 für die Rot-Weißen spielte.

Marcus Feinbier beurteilt den Aufstieg der Fortuna aus seiner Sicht. Archivfoto: Wolff

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Hallo Herr Feinbier, wie geht es Ihnen? Interessieren Sie sich noch für Fortuna?

Marcus Feinbier: Mir geht es gut. Es waren anstrengende Fußballer-Jahre für mich. Jetzt mache ich ein wenig ruhiger und bin in Leverkusen Sportlehrer. Ich habe mir rechtzeitig was zur Seite gelegt und habe nun ein ruhiges Leben. Klar, verfolge ich die Fortuna, mindestens mit einem Auge die 2. Liga. In der Gesamtheit gesehen, war der Aufstieg hoch verdient, trotz einer kleineren Schwächephase. Am Ende war es doch relativ eindeutig.

Hatten Sie vor der Saison damit gerechnet, dass Fortuna so stark auftreten würde?

Feinbier: Nee, das habe ich nicht. Da fand ich andere Mannschaften von der Besetzung und vom Hintergrund stärker — wie Ingolstadt. Und Kiel ist die Überraschungsmannschaft.

Warum hat sich die Mannschaft dann doch zwischendurch schwergetan?

Feinbier: Die Liga ist so ausgeglichen. Jeder konnte jeden schlagen. Es haben einige Mannschaften schwer enttäuscht. Und das hat eine Mannschaft ausgenutzt, und das war Fortuna, die natürlich die Qualität hat.

Was war entscheidend für den Aufstieg der Fortuna?

Feinbier: Da sind in erster Linie der Trainer und sein ganzes Team, auch Peter Hermann zu nennen, das sehr viel Erfahrung hat. Und der Teamgeist hat überzeugt. Man hörte immer heraus „uns kann nichts passieren“. Da hat sich jeder für den anderen eingebracht. Das war bei Fortuna auch nicht immer der Fall. Ich habe immer gesagt, der Verein, die Stadt, die Fans — das kann nur erste Liga sein. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber wenn ich Wolfsburg sehe. Da geht es um alles, und die Ränge sind leer. In Düsseldorf brennt der Baum, da fahren, was ich wie viele Leute mit zu den Auswärtsspielen.

Was lief denn aus Ihrer Sicht nicht so gut?

Feinbier: Das ist schwer aus der Distanz zu sagen. Natürlich haben sie Phasen gehabt, in denen sie nicht gepunktet haben. Aber es ist ja keiner links und rechts vorbei. Deshalb gibt es nicht viel zu kritisieren.

Wie sehen Sie die Leistung der Clubführung?

Feinbier: Ich bin im Moment überrascht, aber das Gefühl hatte ich damals vor dem letzten Aufstieg auch. Ich hoffe, diesmal lernen sie aus den Fehlern der Vergangenheit. Damit es dann nicht wieder nach einem Abstieg fünf oder sechs Jahre dauert. Leute zu holen wie damals Andreij Woronin — oder wie sie alle hießen — das war ein Fehler. Was hat es gebracht? Nischt. Nur Ärger und schlechte Stimmung in der Mannschaft. Jetzt musst du auch mit Talenten arbeiten, die Scouts müssen rumrennen wie die Weltmeister. Da ist Freiburg ein gutes Beispiel, die auch mal an einem Plan festhalten. Man braucht auf jeden Fall den ein oder anderen erfahrenen Spieler.

Wie viele Spieler braucht die Fortuna denn insgesamt?

Feinbier: Es müssen schon Leute her, die eine Verstärkung auch in der Breite sind. Es sollten möglichst Stammspieler aus anderen Vereinen sein. Nur als Beispiel, ein Sebastian Rohde aus Dortmund wäre gut. Die Jungs, die kommen, müssen spielen können und hungrig sein. Bitte keine Panikkäufe.

Dann hätte die Fortuna eine Chance, die Klasse zu halten?

Feinbier: Definitiv. Wenn ich den HSV, Wolfsburg und Köln sehe, wie schlecht die waren. Oder Mainz darüber. Ich behaupte mal, dass die Fortuna im unteren gesicherten Mittelfeld mitspielt. Dafür drücke ich alle Daumen, weil ich die Fortuna in der ersten Liga sehen will.