Ratajczak im Interview: „Niemand kann sich ausruhen“
Fortunas Torhüter Ratajczak über Teamgeist, Konkurrenz und Aufstiegskampf.
Michael Ratajczak ist ein starker Rückhalt und hat Anteil daran, dass die Fortuna diese Saison noch ungeschlagen ist. Nach seiner Rotsperre ist er wieder ins Tor seiner Mannschaft zurückgekehrt und brennt auf das Spiel am Montag beim FC St. Pauli.
Herr Ratajczak, Sie waren beim Länderspiel der deutschen Mannschaft gegen Belgien. Haben Sie besonders auf Manuel Neuer geachtet?
Ratajczak: Neuer ist derzeit wohl das Ideal aller Torhüter in Deutschland. Er macht einen sehr guten Job und hat mit seinen starken Leistungen dazu beigetragen, dass die EM-Qualifikation so erfolgreich war.
Und Neuers Fehler kurz vor Schluss...
Ratajczak: Das macht ihn menschlich, kein noch so starker Torhüter ist davor gefeit.
Auch Sie können mit der bisherigen Saison, vielleicht abgesehen vom Feldverweis, sehr zufrieden sein, oder?
Ratajczak: Ich tue mich mit dem Begriff Zufriedenheit sehr schwer. Wir als Mannschaft und ich als Torwart müssen uns immer weiterentwickeln. Ich will hier nicht erklären, dass wir gut dastehen, sondern ich möchte am liebsten jedes Spiel gewinnen.
Ist die Fortuna denn ein Aufstiegskandidat?
Ratajczak: Ich möchte nicht so weit schauen. Und das ist nicht nur ein Spruch. Wir konzentrieren uns tatsächlich nur auf das nächste Spiel. Wenn wir anfangen zu träumen, können wir nicht mehr 100 Prozent geben, die in jedem Spiel nötig sind. Und diesen Aufwand müssen wir immer zeigen.
Täuscht es oder ist die Stimmung in der Mannschaft sogar noch besser als im vergangenen Jahr?
Ratajczak: Der größte Teil des Kaders ist zusammengeblieben. Die, die dazu gekommen sind, sind alle charakterlich einwandfrei und bringen auch sportlich viel Qualität mit. Das macht sich dann bemerkbar, wenn jemand ausfällt und ein anderer mit einer gleich guten Leistung einspringt.
Was macht die Mannschaft stärker als vor einem Jahr?
Ratajczak: Wir hatten zu Beginn gleich ein Erfolgserlebnis, so dass wir auch spielerisch einen Sprung machen konnten. Wir haben das Selbstbewusstsein, fußballerische Lösungen zu finden. Zudem ist die Konkurrenz größer, so dass sich niemand ausruhen kann.
Im Torhüterbereich gibt es eine neue Konstellation. Haben Sie davon profitiert, denn Sie wirken befreit und viel selbstbewusster?
Ratajczak: Die neue Situation hat mir Auftrieb gegeben. Vom neuen Torwarttrainer (Manfred Gloger; Anmk. der Red) nehme ich viel mit.
Sollte die Verlängerung Ihres auslaufenden Vertrages doch nur Formsache zwischen Ihnen und Wolf Werner sein?
Ratajczak: Wir haben bisher noch nicht darüber gesprochen.
Wie groß ist die Vorfreude auf St. Pauli?
Ratajczak: Das ist ein Highlight. Wir werden mit breiter Brust auftreten. St. Pauli ist ein Aufstiegskandidat, aber sie sind zu bezwingen. Aue hat es vorgemacht.
Wen erwarten Sie noch bis zum Ende im Aufstiegskampf?
Ratajczak: Fürth, weil diese Mannschaft sehr ausgewogen ist. Neben St. Pauli auch Frankfurt und vielleicht ein Überraschungsteam. Mit Bochum und Cottbus muss man schon rechnen.
Was wünschen Sie sich für diese Saison?
Ratajczak: Ich wünsche mir, dass wir als Team erfolgreich sind und den Fans oft schönen Fußball bieten. Mir reicht jedes Mal ein 1:0.