Rouwen Hennings: „Ich kann es in der Bundesliga schaffen“

Rouwen Hennings will es im zweiten Versuch in der Bundesliga packen. Fortuna Düsseldorfs Topstürmer wirkt fit — weil er von Beginn an dabei ist.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Wenn der Ball im Spiel ist, geht es Rouwen Hennings im Training bedeutend besser. Laufübungen sorgen seltener für gute Laune. Doch ausgerechnet die waren am gestrigen letzten Trainingstag noch kurz vor der Abfahrt zum Flughafen auf der Laufbahn im Stadion in Saalfelden geplant. Beschweren würde sich Fortunas Torjäger allerdings nie, „obwohl einige Läufe schon sehr unangenehm waren“.

Der 30-Jährige strotzte in den Trainingseinheiten von Maria Alm und noch mehr in den Spielen vor Selbstvertrauen. Wenn er „abzieht“ und der Ball ins Trainingstor, gegen den Pfosten oder wie beim 1:1 gegen den FC Watford am Torhüter vorbei ins Netz fliegt, gibt es begeisternden Beifall von den vielen mitgereisten Fortuna-Fans. Sie wissen, was sie an Hennings haben, der als interner Toptorjäger (13 Treffer) maßgeblichen Anteil am Aufstieg in die Fußball-Bundesliga hatte.

Auch dieser Tage wirkt er topfit. Ähnlich wie bei Andre Hoffmann sieht man dem Stürmer an, dass er in der trainingsfreien Zeit nicht auf der faulen Haut gelegen hat. „Sonst hatte ich oft in den ersten Tagen schwere Beine. Jetzt fühle ich mich gut, es haben einige Dinge direkt gut funktioniert“, sagt Hennings. Das sah vergangenen Sommer anders aus. Da sei seine Vorbereitung nicht optimal gewesen, weil er in der Wartezeit auf den Vertragsabschluss mit der Fortuna allein trainieren musste. Nun ist er von Beginn an dabei.

So war es nicht verwunderlich, dass er den Treffer gegen Watford erzielte und auch nach seiner Einwechslung gegen das Team aus Saudi Arabien für viel Wirbel und die Vorarbeit zum 2:0 durch Marvin Ducksch sorgte. Der lobte Hennings anschließend für sein „tolles Spielverständnis“. Das könne er „ebenso zurückgeben, das Zusammenspiel hat schon einige Male gut gepasst“, sagt Hennings und glaubt, dass sich das noch verfeinern lässt. „Aber es gibt ja auch noch andere, die ihre Sache gut machen.“

Warum Trainer Funkel die beiden Stürmer auch in den Trainingsspielen häufiger zusammenstellt, wollte Fortunas bester Torjäger der beiden vergangenen Spielzeiten in seiner sympathischen Zurückhaltung nicht kommentieren. „Das ist mir gar nicht so aufgefallen, aber jetzt werde ich mal ein Auge darauf haben“, sagt er und grinst schelmisch. „Wir haben nicht nur einen Plan A, sonst hätten wir spätestens nach 45 Minuten ein Problem.“

Für Hennings ist es ein anderer Anreiz, sich für die Bundesliga fit zu machen. „Aber es wäre ja doof, für die anderen zehn Jahre zu sagen: Es ist nur 2. Liga“, erklärt er. Auch jetzt werde man im Spiel mal an seine Grenzen stoßen. „Aber wir werden uns nicht kleiner machen, als wir sind. Falls es Phasen gibt, in denen es nicht so gut läuft, weiß jeder, dass wir nicht um die Champions League-Plätze mitspielen“, sagt Hennings, der sicher ist, dass das Team nicht auseinanderbrechen wird, „weil wir einige Supertypen dabei haben“.

Hennings hat 2010/11 bereits mit dem FC St. Pauli in der Bundesliga gespielt. Das Jahr ist aus seiner Sicht nicht allzu glücklich verlaufen: 16 Spiele, ein Tor. Druck macht er sich deshalb aber nicht, Verbissenheit sei ohnehin nicht gut. „Ich muss nichts beweisen und weiß, was ich kann und was ich nicht kann“, sagt er. „Ich bin überzeugt, dass ich es in der Bundesliga schaffen kann.“