Fortuna Düsseldorf „So darf sich Fortuna nicht präsentieren“
Interimspräsident Paul Jäger empfindet die Vorstellung beim 0:4 auf St. Pauli als peinlich. Frank Kramer hofft erneut auf eine Reaktion.
Düsseldorf. Es kracht im Gebälk der Fortuna. Zwar stellten sich die Spieler nach dem Abpfiff artig zum Kreis auf und gingen in die Kurve. Aber Michael Rensing war bereits mit hochrotem Kopf und wütend in die Kabine abgerauscht.
„Er hat meine Gesten falsch verstanden“, sagte Fortunas Trainer Frank Kramer und nahm damit seinen Torhüter in Schutz. Der beste Fortune hatte seinen Mitspielern noch während der 90 Minuten auch körperlich mit Remplern (gegen Haggui und Demirbay) versucht deutlich zu machen, was er von der Leistung seiner Mitspieler beim 0:4 auf St. Pauli hielt. „Diese Auseinandersetzung mit Michael, das gehört zum Fußball, wenn man so enttäuscht ist“, sagte Kapitän Karim Haggui.
Fortunas Interimspräsident Paul Jäger spricht von einer peinlichen und desolaten Vorstellung, die dem Verein schadet. „Da sitzen und stehen 2000 Fortuna-Fans auf der Tribüne und reiben sich geschockt die Augen“, sagt Jäger. „So darf sich keine Mannschaft von Fortuna Düsseldorf präsentieren.“
Alle Versprechen, dass solche bitteren Pleiten wie in Nürnberg nicht mehr vorkommen, waren Makulatur. Jetzt ist bei vielen Fans die Geduld endgültig aufgezehrt. „Es gibt kein Wenn und Aber mehr, wir müssen nun unbedingt die Tugenden zeigen, die im Abstiegskampf benötigt werden“, sagte Julian Schauerte, der dies zumindest in Ansätzen gezeigt hat und sich später auch den Fragen der Medien stellte. „In den nächsten zehn Tagen müssen wir das im Kopf klar bekommen. Gegen Duisburg wird das ein purer Abstiegskampf.“
Der Blick in die Zukunft gibt nach den Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit wenig Anlass positiv zu bleiben. „Es ist schwer, nach so einem Spiel etwas zu sagen, was einem Hoffnung macht“, erklärte Kramer. „Bisher war es so, dass dann, wenn wir richtig in der Bredouille waren, die Mannschaft eine gute Reaktion gezeigt hat.“ Doch nach St. Pauli wirkt diese Art, sich Mut zu machen, verbraucht und unglaubwürdig.
„Auf St. Pauli hätten wir noch lange spielen können ohne ein Tor zu erzielen“, sagte auch Fortunas Cheftrainer desillusioniert. „Das ist frustrierend und enttäuschend. Wir müssen lernen, Rückschläge wegzustecken und unser Ding durchziehen.“ Schön wär’s, wenn sich das einmal mehr als nur in einem Heimspiel verwirklichen ließe.