Stefan Reisinger: Der freundliche Stürmer aus Bayern
Stefan Reisinger lebt bei Fortuna nach Startproblemen richtig auf.
Düsseldorf. Wer Stefan Reisinger mit einem grimmigen Gesicht erwischt, der ist entweder auf dem Rasen sein Gegenspieler oder er hat einen der ganz seltenen Momente erwischt. Selbst nach der Niederlage gegen Dortmund beim Wintercup wirkte Reisinger zwar zerknirscht, sein Lächeln war dennoch zu sehen.
Der 31 Jahre alte Bayer ist ein fröhlicher Mensch und erzählt gerne. So war Andreas Lambertz auch „begeistert“, als er am ersten Tag im Trainingslager erfuhr, dass „Reise“ das Zimmer mit ihm teilte. Wenn es aber etwas gibt, das Stefan Reisinger selbst nervt, ist das vor allem dann, wenn er nicht Fußball spielen darf.
Das war in Freiburg zuletzt so, weil er dort sogar als Publikumsliebling immer nur als Joker zur Geltung kam. „Natürlich wäre es einfacher gewesen, zu bleiben und mit dem zufrieden zu sein, was ich dort hatte“, erklärt Fortunas Stürmer, für den es schon ein Gänsehaut-Gefühl war, wenn das ganze Freiburger Stadion seinen Namen bereits beim Aufwärmen gerufen hatte.
„Ich bin aber viel zu ehrgeizig und verbissen, um mich mit dieser Komfortzone zufrieden zu geben.“ Reisinger wollte einen „Neustart“, ohne als Joker abgestempelt zu sein. Deshalb wechselte er im Sommer in den Westen. Ex-Fortune Olivier Caillas hatte seinem Kumpel geraten, sich auf die Fortuna einzulassen.
„Auf Leute zuzugehen, damit habe ich kein Problem“, sagt der gebürtige Landshuter mit einem frechen Grinsen. Ob er sich auch auf den Karneval einlassen wolle, konnte Reisinger (noch) nicht sagen. „Am Karnevalssonntag spielen wir ja mit der Fortuna ausgerechnet in Freiburg“, sagt er.
Es hat gedauert, bis der Pechvogel so richtig Fuß gefasst hatte. In Burghausen konnte er zwar mit seinem Tor Fortuna in die nächste Pokalrunde retten. Aber danach warfen ihn mehrere Verletzungen und eine Lebensmittelvergiftung immer wieder zurück.
„Die Zeit vor meinem Treffer gegen den Hamburger SV war richtig nervig“, sagt der Mann mit der Nummer 27 auf dem Trikot. Doch dann kam seine Woche, die mit einem Tor nach einem sensationellen Solo zum 2:0 gegen den HSV begann.
„Da ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, und es kam die Zeit, von der man als Profi nur träumen kann“, sagte Reisinger, der wenige Tage direkt vor dem Gästeblock in der Dortmunder Arena den nächsten Treffer und das sensationelle 1:1 feiern durfte. „Die Power, die man in einem solchen Spiel hat, die kann man nicht in Training oder Reha simulieren.“
Am Ende der Woche gab es noch ein Tor beim 4:0 gegen Frankfurt, und diesmal ging in der Arena die Post ab. „Das ist ein tolles Gefühl, wenn lange nach Abpfiff noch 30000 Leute im Stadion ,Tage wie diese’ singen“, sagt der 31-Jährige und lächelt.