Wagt Oliver Reck den Torwartwechsel?
Lars Unnerstall soll in Kaiserslautern für Michael Rensing Fortunas Tor hüten.
Düsseldorf. Lars Unnerstall hat in den vergangenen Tagen sehr gut trainiert. Oft genug nahm er die Anerkennung seiner Kollegen für starke Aktionen im Trainingstor lässig entgegen. Doch daraus abzuleiten, dass der Ex-Schalker am Samstag in Kaiserslautern (13 Uhr) im Tor der Fortuna stehen würde, hätte sich wohl kein Außenstehender gewagt.
Doch es ist ein offenes Geheimnis, dass Düsseldorfs Cheftrainer Oliver Reck Samstag tatsächlich auf Unnerstall setzen will. „Vor diesem Spiel möchte ich nichts zum personellen Stand und meinen Planungen sagen“, meinte Reck. „Nur soviel, dass Charly Benschop erkrankt ist und sich Jonathan Tah noch im Aufbautraining befindet. Beide werden in Kaiserslautern nicht spielen.“
Im Vorfeld der Saison hatte Oliver Reck erklärt, dass alle Spieler während der Saison ihre Chance bekommen würden. Und jetzt, ausgerechnet vor der kniffligen Auswärtsaufgabe in Kaiserslautern, will der Trainer offenbar sein Versprechen einlösen. Wer befürchtet, dass das schief geht, dem fehlt der Einblick ins Seelenleben von Fortunas Cheftrainer. Er weiß genau, dass er sich auf seine Spieler und in dem Fall auf Lars Unnerstall verlassen kann.
Dieses Vertrauen, dass sich der Torhüter im Training und den Testspielen erworben hat, soll und wird der lange Torhüter seinem Trainer zurückzahlen wollen. Dabei könnte er über sich hinauswachsen und die Punkte im Fritz-Walter-Stadion in brodelnder Atmosphäre für seine Mannschaft festhalten.
Es hat wohl nichts damit zu tun, dass Rensing bislang nur im Spiel in Aue sogenannte Hundertprozentige entschärft hat, sonst aber eben „nur“ solide gehalten hat. Und auch die körperliche Robustheit der gegnerischen Offensivkräfte wird in den Überlegungen nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Oliver Reck hat klare Vorstellungen, viel Mut und eine gewisse Risikobereitschaft. Oft genug haben ihm die Ergebnisse recht gegeben. Zudem steht er auch offen zu den Fehlern, die er nur gemacht hat, weil er etwas riskieren will und auf unorthodoxe Methoden setzt. Die Spieler werden es ihm danken, weil er nicht nur zu seinen Versprechen steht, sondern mit der Aktion viel für den Teamgeist tut.
Er weiß, dass seine beiden Torhüter qualitativ nicht weit auseinander sind und es sich nicht gegenseitig neiden, sondern sich aufbauen und unterstützen. Das ist im Training immer wieder deutlich geworden und deckt sich mit den Eindrücken von Torwarttrainer Simon Jentzsch.
„Das ist gar kein richtiges Heimspiel für die Pfälzer“, sagt Oliver Reck. „Denn die mindestens 3500 Fans, die uns nach Kaiserslautern begleiten, werden uns unglaublich pushen.“ Etwa so wie am 9. Dezember 2013. Damals hat die Fortuna 1:0 gewonnen. Übrigens haben seinerzeit auch Spieler wie Erwin Hoffer und Tugrul Erat eher überraschenderweise das Vertrauen erhalten. Und sie haben nicht enttäuscht, sondern das Vertrauen gerechtfertigt. Falls Unnerstall tatsächlich seine Chance bekommt, könnte dies beispielhaft für andere sein.