Was der Fortuna-Aufstieg für Düsseldorf bedeutet
In wirtschaftlicher Hinsicht lohnt sich die Erstklassigkeit für viele Branchen. Es winkt ein Millionengeschäft.
Mit der Rückkehr der Fortuna in die 1. Fußball-Bundesliga eröffnen sich nicht nur den Fans und dem Verein im wahrsten Sinne des Wortes erstklassige Perspektiven. Vielmehr profitiert die ganze Stadt, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht.
Wer diese Effekte sogar in Zahlen ausdrücken kann, ist das Forschungs- und Beratungsunternehmen Nielsen Sport, das ausgerechnet in Köln sitzt. Der dortige Fußballexperte Sebastian Kube geht davon aus, dass Aufsteigern wie Fortuna generell Mehreinnahmen von 50 Prozent winken. Vor allem nennt er die Vermarktung von Medienrechten, Sponsoring-Erlöse und Ticketverkauf. Aber es sei eben nicht nur der Verein, dem der Aufstieg zugutekomme: „Auch die Stadt beziehungsweise die Region profitieren durch die Heimspiele. Hier ist entlang der Wertschöpfungskette mit Mehreinnahmen zwischen 50 und 250 Millionen Euro zu rechnen, die wir exemplarisch für einzelne Klubs berechnet haben — je nach Bedeutung und Einfluss des Klubs für die Stadt.“ Dazu zählten direkte, indirekte und induzierte Effekte durch regionale Besucherausgaben, Umsätze des Vereins und regional ansässige Unternehmen wie zum Beispiel Gastronomie und Hotellerie oder sonstige Dienstleister.
Diese Einschätzung deckt sich mit einer anderen Zahl, die die Unternehmensberater von McKinsey mit der Deutschen Fußball Liga in der Studie „Wirtschaftsfaktor Fußball“ vor einigen Jahren ermittelt hat. Aus 100 Euro Wertschöpfung im Profifußball entstehen demnach 240 Euro in anderen Branchen. Auch wenn hier nicht zwischen 1. und 2. Liga unterschieden wird, zeigt die Zahl, welchen wirtschaftlichen Wert der Fußball generell für Städte hat.
Diese etwas abstrakten Berechnungen bestätigt Isa Fiedler, Sprecherin der Altstadtwirte, ganz konkret: „Die Umsätze bei den Heimspielen in der 1. Bundesliga vor fünf Jahren waren signifikant höher als zuletzt.“ Hauptgrund aus ihrer Sicht. Es sind mehr Fans im Stadion, „vor allem reisen mit den Bundesligisten deutlich mehr Zuschauer an“. Hinzu komme: „Die Anstoßzeiten sind samstags wesentlich wirte-freundlicher.“ Nach dem Abpfiff gegen 17.15 Uhr kämen deutlich mehr Fans zum Feiern direkt in die Altstadt. So sei der Aufstieg sowohl in privater als auch beruflicher Hinsicht eine gute Nachricht.
Auch in der Hotelbranche dürfte das vielerorts gelten. Ole Friedrich, Geschäftsführer der Düsseldorf Tourismus GmbH, geht zum Beispiel davon aus, dass das Interesse am Hotelpaket „Fortuna Premium“ wachsen wird. Vor allem sieht er positive Impulse im Hinblick auf die „mediale Präsenz der Marke Fortuna, die auf Düsseldorf insgesamt abstrahlt und die Bekanntheit der Stadt steigert“. Und zwar auch im Ausland, was die zunehmende internationale Vermarktung der Bundesliga mit sich bringe.
Bei aller Euphorie — zum Teil bedeutet eine erstklassige Fortuna schlichtweg mehr Arbeit. Die Rheinbahn rechnet mit doppelt so langem Hochbetrieb vor und nach einem Spiel im ausverkauften Stadion im Verhältnis zu nur 20 000 Zuschauern.
Die Polizei muss bei Heimspielen vielfach eine noch vollere Altstadt im Blick haben. Von mehr Risikospielen geht Sprecherin Anja Kynast allerdings nicht automatisch aus. „Das wird aktuell vor jedem Spiel entscheiden.“ Auch Fortuna-Vorstand Sven Mühlenbeck glaubt nicht an einen deutlich höheren Sicherheitsaufwand. „Das Hochrisikospiel schlechthin wäre ja gegen Köln gewesen.“ Gegen Vereine wie Schalke, Dortmund und Bayern habe man in der bisher letzten Erstliga-Saison ohne Sicherheitspuffer alle Karten in der Arena verkauft. Bei Spielen gegen Gladbach oder Frankfurt müsse man allerdings genau hinschauen, das sei aber gegen Duisburg in dieser Saison auch der Fall gewesen.