Was muss die Fortuna ändern?
Wir zeigen auf, was helfen könnte. Die Mannschaft sollte mehr Mut entwickeln.
Düsseldorf. Ein Drittel der Saison in der Fußball-Bundesliga ist gespielt. Fortuna Düsseldorf steht auf Platz 14, punktgleich mit dem Tabellen-16., dem VfL Wolfsburg. „Wenn es so auch am Ende aussieht, wäre alles wunderbar“, hat Paul Jäger erklärt, und der Finanz-Vorstand des Aufsteigers würde diese Zufriedenheit auch auf die wirtschaftliche Entwicklung beziehen.
Doch die elf erzielten Punkte mal drei genommen wären nach 33 Spieltagen nur 33 Zähler auf der Habenseite der Fortuna. Das könnte zu wenig sein. Was sollte also besser laufen?
Es war die Politik von Vorstand, sportlicher Leitung und den Spielern, die eigene Qualität im Vergleich zur Bundesliga-Konkurrenz klein zu reden, und als vielleicht unterschätzter Außenseiter den Teamgeist zu beschwören. Das hat es den Spielern teilweise zu leicht gemacht. Sie konnten sich hinter ihren eigenen Fehlern verstecken, weil es ja gegen einen besseren Gegner ohnehin nicht gereicht hätte.
Nach dem Spiel gegen Hoffenheim kam die Erkenntnis: „Mir macht es total viel Hoffnung, wenn ich sehe, welches wirtschaftliche Potenzial auf der anderen Seite steht, und wie gut wir dagegen aussehen“, sagte Fortunas Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth. „Das gibt mir nicht nur Hoffnung, sondern Zuversicht, dass wir künftig besser mithalten können.“
Fortuna hat immer dann gut ausgesehen, wenn es nichts zu verlieren gab, und die Mannschaft ohne Druck agieren konnte. In Leverkusen hat sie sich nach den Rückständen Chancen herausgespielt, gegen Schalke teilweise sogar begeistert. Die Schlussfolgerung daraus ist, dass die Mannschaft mehr Mut entwickeln und vielleicht auch mehr riskieren. Das geht vielleicht ein oder zweimal daneben. Aber normalerweise werden Initiative und das Erzwingen von Torchancen im Fußball belohnt.
Gegen Hoffenheim war es erstaunlich leise im Stadion. Die von vielen Beobachtern als beste Fans Deutschlands gepriesenen Fortuna-Anhänger haben offensichtlich untereinander Probleme, nachdem der bisherige „Einpeitscher“ sich als solcher nicht mehr zur Verfügung stellen will.
„Aber letztlich ist die Mannschaft dafür verantwortlich, dass der Funke auf die Fans überspringt“, erklärte Norbert Meier. Der Trainer beobachtet aber auch, dass jede mutige Aktion der Mannschaft sofort unterstützt wird.
Dem Trainer hängt das leidige Thema zum Hals heraus. Eine klare Aussage in Sachen Andrey Voronin würde jetzt allen helfen. Diese Baustelle muss dringend geschlossen werden. Die Spieler wissen ja teilweise selbst nicht mehr, wie sie auf den Ukrainer zugehen sollen.
Voronin zeigt nicht den Ehrgeiz, wie man es von jemandem erwartet, der unbedingt in die Mannschaft will. Meier und Werner hoffen jedoch noch, dass die verschütteten Fähigkeiten des einstigen Stars der Fortuna noch helfen werden.
Es ist leichter gesagt als getan, einen Knipser zu verpflichten. Wenn ein Stürmer, der zehn oder mehr Tore garantiert, im Sommer günstig auf dem Markt gewesen wäre, hätte Vorstand Sport Wolf Werner sicher zugeschlagen.
Da die Fortuna nicht auf die Entwicklung der vielversprechenden Talente Wegkamp, Formitschow und auch Garbuschewski warten kann, muss mehr Erfahrung für die Offensive her. Vielleicht fehlt ja auch nur ein Passgeber, der „Skippy“ Kruse noch öfter auf die Reise schickt.