Ausruhen, pflegen, trainieren: DFB-Frauen im WM-Rhythmus
Winnipeg (dpa) - Die DFB-Frauen sind nach den ersten zwei WM-Spielen in Ottawa am Freitag nach Winnipeg umgezogen. Montag steht dort das letzte Gruppenspiel gegen Thailand an.
Bundestrainerin Silvia Neid will sich mit ihrem Team als Gruppensieger für das Achtelfinale qualifizieren. Ob das der leichtere Weg ist, weiß noch niemand. Aber der Reisestress wäre geringer, die Erholungsphasen wären günstiger.
Wie verlief der Umzug von Ottawa nach Winnipeg?
Reibungslos. Im Gegensatz zu Otto-Normal-Flieger müssen sich die Spielerinnen um nichts außer um ihr persönliches Gepäck kümmern. Alles ist bestens vorbereitet. Die Reiseorganisation ist Sache von DFB-Teammanagerin Patrizia Hell. Die Spielerinnen müssen nicht selbst einchecken oder ihr Gepäck aufgeben. Zudem wurde das Team in Ottawa direkt mit dem Bus auf das Rollfeld zur Chartermaschine kutschiert. Dann ging es in einem gut zweistündigen Flug nach Winnipeg in die östlichste der Prärieprovinzen Kanadas.
Wurde am Reisetag noch trainiert?
Teils, teils: Die Spielerinnen, die gegen Norwegen nicht oder nur kurz zum Einsatz kamen, absolvierten eine komplette Einheit. „Die war recht intensiv mit Eins-zu-eins-Situationen und ein paar Spielformen“, berichtete die 21-jährigen Lena Lotzen. „Die anderen waren am Pool und haben regeneriert.“ Samstag stand eine normale Übungseinheit für das komplette Team auf dem Programm. Das Abschlusstraining findet einen Tag vor dem Match normalerweise im Stadion statt.
Was machen die Spielerinnen in ihrer Freizeit?
So viel Freizeit gibt es gar nicht. Der DFB achtet auf regelmäßige Mahlzeiten, die vom mitreisenden Koch zusammengestellt werden. Zwischen den Trainingseinheiten gibt es immer mal Besprechungen und Sitzungen, einen Tag vor dem Spiel dann auf den Gegner bezogene Video-Analysen. Gibt es tatsächlich mal ein wenig Freizeit, gehen die Mädchen gern shoppen oder sie lesen, spielen, faulenzen. Natürlich schauen sie - wenn möglich - im TV auch die anderen WM-Spiele.
Wer qualifiziert sich für das Achtelfinale?
Da erstmals 24 statt 16 Teams bei der WM sind, gibt es zum ersten Mal eine K.o.-Runde (Achtelfinale) mehr. Dadurch sind es für die ersten vier Teams insgesamt sieben Partien, so viele wie bei den Männern. Die jeweils ersten beiden der sechs Vierer-Gruppen qualifizieren sich automatisch für die Runde der besten 16 Teams, hinzu kommen die vier besten Gruppen-Dritten.
Wie stehen die Chancen der DFB-Elf auf den Gruppensieg?
Sehr gut. Zwar hat der Gruppen-Zweite Norwegen wie Deutschland vier Punkte auf dem Konto, aber die um sechs Treffer schlechtere Tordifferenz. Das heißt: Die Norwegerinnen müssen am letzten Spieltag auf einen Ausrutscher der DFB-Elf gegen Thailand hoffen. Oder das Team von Even Pellerud muss mindestens mit einer um sechs Treffer höheren Differenz gegen die Elfenbeinküste gewinnen als Deutschland gegen Thailand. Bei gleicher Punktzahl und Tordifferenz entscheidet zunächst die Gesamtzahl der geschossenen Tore, erst danach käme der direkte Vergleich ins Spiel.
Ist es besser, Gruppen-Erster zu werden?
Ja und Nein: Als Gruppensieger würde die DFB-Elf auf einen Gruppen-Dritten treffen. Der könnte z.B. aus der starken Gruppe D kommen, also USA, Schweden, Australien oder Nigeria heißen. Als Zweiter der Gruppe B würde die DFB-Elf gegen den Zweiten der Gruppe F antreten. Auch da ist noch nichts entschieden. Der eigentliche Vorteil bei einem Gruppensieg läge im Reiseplan.
Nach dem Achtelfinale, das sowohl Erster als auch Zweiter wieder in Ottawa bestreiten, könnte man als Gruppensieger das Viertel- und gegebenenfalls auch das Halbfinale in Montreal spielen. Von Ottawa nach Montreal sind es nur ca. 200 Kilometer mit dem Bus. Zudem gäbe es zwischen Achtel- und Viertelfinale eine längere Erholungspause. Erst zum Finale ginge es im Erfolgsfall an Kanadas Westküste nach Vancouver. Das Spiel um Platz drei findet in Edmonton statt.