Club reagiert empört auf Geschlechtstest-Diskussion
Seoul (dpa) - Südkoreas höchste Frauenfußball-Liga steht vor einer Zerreißprobe: Mehrere Trainer haben mit einem Boykott der neuen Saison gedroht, sollte sich die ehemalige Nationalspielerin Park Eun Soo keinem Geschlechtstest unterziehen.
Die 26 Jahre alte Stürmerin sah sich im Verlauf ihrer Karriere aufgrund ihrer vergleichsweise kräftigen Statur und Körpergröße von 1,80 Metern bereits öfters mit Fragen nach ihrer Geschlechtszugehörigkeit konfrontiert. Doch es ist das erste Mal seit der Gründung der semi-professionellen WK-Leage vor fünf Jahren, dass die anderen Vereine ihre Geschlechtszugehörigkeit anzweifeln.
Ihr Arbeitgeber, der Hauptstadtclub Seoul City Hall Amazones, reagierte empört auf die Aufrufe der Konkurrenz-Clubs, Park Eun Seon sollte einen Geschlechtstest machen. Allein die Forderung an einen Mitmenschen nach einer Geschlechtsüberprüfung stelle eine „schwere Menschenrechtsverletzung“ dar, sagte der Manager des Vereins, Kim Joon Soo, vor Journalisten in Seoul. Die anderen sechs Vereine der vor fünf Jahren gegründeten WK-League sollten sich entschuldigen, wurde Kim von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert. Er wolle die staatliche Menschenrechtskommission offiziell auffordern, die Angelegenheit zu untersuchen, sagte Kim. „Die Frage nach Parks Geschlechtsidentität sollte nie mehr gestellt werden.“
Die jüngste Affäre kam ins Rollen, nachdem südkoreanische Medien in dieser Woche berichtet hatten, dass sich die Trainer von sechs der sieben WK-Leage-Clubs nach einem „informellen“ Treffen beim Koreanischen Fußballverband (KFA) über Park beschwert hätten. Sollte sie sich keinem Geschlechtstest unterziehen, würden sie die nächste Saison boykottieren, hätten sie gedroht. Park war mit 19 Treffen die Torschützenkönigin der Saison 2013.
Ein Funktionär des Frauenfußballverbands KWFF, der KFA angeschlossen ist, bestätigte, das Thema sei bei dem Treffen der Trainer zur Sprache gekommen. „Es gab aber keine offizielle Eingabe (der Vereine)“. Park habe in den vergangenen Jahren ohne Probleme in der Liga gespielt. Daher stelle sich aus seiner Sicht die Frage nach einem Geschlechtstest nicht. Park hatte sich schon früher einem solchen Test unterzogen.
Die Fußballerin gab sich kämpferisch. „Ich weiß, dass diese Menschen mich zerstören wollen“, hatte sie am Mittwoch auf ihrer Seite des sozialen Netzwerks Facebook geschrieben. Früher hätte sie sich abgewendet, doch „ich werde nicht so einfach aufgeben“.