DFB-Elf nach Olympia-Quali im Frankreich-Modus

Ottawa (dpa) - Nicht gespielt und trotzdem gewonnen: Nur eine Stunde nach Englands WM-Achtelfinalsieg gegen Norwegen zeigten die deutschen Fußballerinnen via Facebook, Instagram und Co. ihre Vorfreude auf Olympia.

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Das Bild zeigt die 23 jubelnden Nationalspielerinnen nach einem gemeinsamen Abendessen am freien Montagabend. Lena Goeßling postete das Foto, das sich in den sozialen Medien schnell verbreitete, als Erste. „2016 Rio, wir sind dabei“, schrieb die 29 Jahre alte Mittelfeldspielerin auf Facebook. „Olympia-Quali - 2016 in Rio de Janeiro“, postete auch Melanie Leupolz und verriet später schmunzelnd: „Lena war schneller. Sie hat das Foto ja auch gemacht.“

Im Bus über einen Live-Ticker und beim Essen in Montreal hatten die DFB-Frauen verfolgt, wie die Engländerinnen ihnen mit dem 2:1-Sieg gegen Norwegen das Olympia-Ticket auf dem Silbertablett servierten. Der Grund: Europa hat beim olympischen Frauenfußball-Turnier drei Plätze. Da aus Termingründen schon lange keine eigene Qualifikation mehr gespielt wird, erhalten die drei besten europäischen Teams der WM den Zuschlag. England schied von vornherein als Olympia-Kandidat aus, weil bei den Spielen Großbritannien an den Start geht.

Neben Deutschland steht auch Frankreich vor dem WM-Viertelfinalduell der beiden Topnationen am Freitag (22.00 Uhr) in Montreal als Olympia-Teilnehmer fest, was die Brisanz der Partie keineswegs mildert. Man freue sich über das „Etappenziel“ Olympia, sagte DFB-Managerin Doris Fitschen. „Allerdings verlieren wir deshalb unseren Titeltraum und die Konzentration auf das Viertelfinale gegen Frankreich nicht aus den Augen.“

Immerhin: Nachdem die Olympia-Teilnahme für London 2012 verpasst worden war, fällt den DFB-Frauen eine kleine Last von den Schultern. Und ein sehr wichtiger Randaspekt ist: Die Chancen, dass Silvia Neid ihren bis nach Olympia datierten Vertrag als Bundestrainerin auch tatsächlich erfüllt, sind deutlich gestiegen - unabhängig vom weiteren WM-Verlauf. Auch für die 51-Jährige hat Olympia in Rio einen ganz besonderen Reiz. Denn in ihrer langen Titelsammlung ist die olympische Goldmedaille die einzige noch fehlende Trophäe. Bisher gewann Deutschland dreimal Bronze (2008, 2004, 2000).

Hätte die DFB-Elf Olympia zum zweiten Mal hintereinander verpasst, wäre der für 2016 geplante und verkündete Wechsel auf der Trainerposition vorgezogen worden. Nach dpa-Informationen hätte sich Neid bei verpasster Olympia-Qualifikation und früherem WM-Aus sofort zurückgezogen. Die derzeitige DFB-Direktorin Steffi Jones hätte bereits bei der im September beginnenden EM-Qualifikation auf der Trainerbank gesessen.

Nach dem Abschalten am freien Montag und der spontanen Freude über die Olympia-Qualifikation richtete sich der Fokus wieder ganz auf den nächsten Gegner. „Mit dem Training beginnt die Konzentration auf das Spiel gegen Frankreich“, erklärte Leupolz. Mit dem zweitägigen Entspannungsmodus nebst Shopping-Touren war es am Dienstag auf dem Trainingsplatz endgültig vorbei. „Jetzt kommt es darauf an, dass man in jedem Training wieder aggressiv ist und 100 Prozent gibt“, meinte die 21 Jahre alte Mittelfeldspielerin vom Meister Bayern München.

Neben Leupolz saß ihre Mittelfeld-Kollegin Lena Goeßling auf dem Podium des vom DFB angemieteten Presseraums im „Palais des Congres“ von Montreal. Die Wolfsburgerin warnte eindringlich vor den Stärken des Rivalen. „Frankreich ist eine der besten Mannschaften des Turniers. Es wird ein Duell zweier gleich guter Teams, da werden Kleinigkeiten und die Tagesform entscheiden.“ Die Strategie, wie man den WM-Vierten von 2011 bezwingen will, ist für die 29 Jahre alte Goeßling klar: „Wir dürfen ihnen keine Luft zum Atmen geben. Ich glaube, dass wir dann auch weiterkommen.“