Fitschen: Frankreich eine der allerbesten Mannschaften
Montreal (dpa) - Dem „Schlüsselspiel“ gegen Schweden folgt die Herkulesaufgabe gegen Frankreich. Nicht nur für Doris Fitschen ist das WM-Viertelfinale der deutschen Fußballerinnen am kommenden Freitag (22.00 Uhr MESZ) fast schon wie ein vorweggenommenes Endspiel.
„Frankreich ist für mich ganz klar eine der allerbesten Mannschaften der Welt. Es ist schade, wir hätten gerne gegen Frankreich vielleicht im Finale gespielt“, sagte die Managerin der Frauen-Nationalelf im Interview mit DFB-TV. „Aber wir sind nach unserem Spiel gegen Schweden positiv gestimmt und freuen uns auf die Partie“, ergänzte sie.
Deutschland ist Weltranglisten-Erster, das Team von Philippe Bergeroo Dritter - im Kampf um den Einzug ins Halbfinale geht es für beide Teams ans Eingemachte. Bundestrainerin Silvia Neid erwartet „ein Spiel zweier gleichwertiger Gegner, die sich nichts schenken werden“. Frankreich sei eine „technisch brillante Mannschaft, die auf allen Positionen hervorragend besetzt ist“, betonte die 51 Jahre alte Fußball-Lehrerin.
Gemeinsam mit Fitschen und ihrer Co-Trainerin Ulrike Ballweg hatte Neid nach dem Umzug der DFB-Elf von Ottawa nach Montreal am Sonntagabend das Achtelfinale der Französinnen gegen Südkorea im Olympiastadion von 1976 verfolgt. Dass Frankreich souverän mit 3:0 durch zwei Tore von Marie-Laure Delie (4. Minute/48.) und Elodie Thomis (8.) gewann, war für niemanden eine Überraschung. „Sie sind früh 2:0 in Führung gegangen und waren dann sehr dominierend gegen Südkorea. Damit hatten wir gerechnet“, sagte Fitschen.
Sie ist aber sicher, dass Neid das deutsche Team für das K.o.-Spiel am Freitag wieder optimal vorbereiten und einstellen wird. „Wir kennen Frankreich ja sehr gut und können das eine oder andere noch analysieren. Es treffen zwei Topmannschaften aufeinander. Ich hoffe, dass wir weiterkommen“, sagte die ehemalige DFB-Spielführerin.
Der deutschen Mannschaft könnte zugutekommen, dass sie einige Spielerinnen mit großer Frankreich-Erfahrung in ihren Reihen hat. Innenverteidigerin Annike Krahn spielte drei Jahre für den Champions-League-Finalisten Paris Saint-Germain. Im Sommer kehrt die Bochumerin zwar in die Bundesliga zurück und verstärkt das junge Team von Bayer Leverkusen, aber sie kennt die französischen Spielerinnen natürlich. „Sie sind technisch alle sehr gut ausgebildet. Aber jedes Team hat auch Schwächen. Die werden wir versuchen zu nutzen“, sagte Krahn.
Auch ihre Teamkollegin Josephine Hennig, die in Kanada bislang nur im dritten Gruppenspiel gegen Thailand eine halbe Stunde lang zum Einsatz kam, steht bei Frankreichs Vize-Meister Paris unter Vertrag. Der stellt neben den Spielerinnen von Olympique Lyon den größten Teil der „Equipe tricolore“.
Die deutsche Top-Stürmerin Anja Mittag hat ihr Frankreich-Intermezzo hingegen noch vor sich. Vom Sommer an geht sie in den nächsten zwei Jahren ebenfalls für Paris auf Torejagd. Das Viertelfinale ist für Mittag, die bei dieser WM schon fünfmal traf, eine gute Gelegenheit, ihren künftigen Pariser Teamkolleginnen schon mal zu zeigen, warum man sie geholt hat.
Ganz besonders sind Spiele gegen Frankreich für Celia Sasic. Ihre Mutter ist Französin, ihr Vater stammt aus Kamerun. Durch ihre enge Verbindung zu ihrem Mutterland, in dem große Teile ihrer Familie leben, weiß die 26-Jährige genau, wie schwierig die Partie gegen den Weltranglisten-Dritten wird. Zudem ist sie mit der französischen Nationalspielerin Elodie Thomis befreundet. „Wir schreiben uns“, erzählte Sasic am Montag in Montreal. „Aber natürlich ist die Freundschaft in den 90 oder 120 Minuten nicht in den Köpfen. Vorher und hinterher gerne wieder.“