DFB-Frauen auf EM-Kurs: Sieg gegen Rumänien Pflicht
Marienfeld (dpa) - Nur drei Tage nach Abschluss der Bundesliga-Saison müssen die Fußball-Nationalspielerinnen noch einmal die letzten Kräfte für eine unangenehme Pflichtaufgabe mobilisieren.
Im drittletzten EM-Qualifikationsspiel gegen die Defensiv-Künstlerinnen aus Rumänien am Donnerstag in Bielefeld will die DFB-Elf die gute Ausgangsposition als Tabellenführer der Gruppe 2 auf keinen Fall verspielen. „Wir wollen uns auf direktem Weg für die EM in Schweden qualifizieren. Dazu ist ein Sieg über Rumänien notwendig“, betonte Silvia Neid im Trainingsquartier „Hotel Kosterpforte“ in Marienfeld.
Nach den kurzfristigen Absagen von Lira Bajramaj und Torjägerin Celia Okoyino da Mbabi (Muskelfaserriss im Oberschenkel) muss die Bundestrainerin aber ohne ein halbes Dutzend Stammkräfte auskommen. Insbesondere die Stürmerin von Bad Neuenahr, die zuletzt bei den Siegen gegen Spanien (5:0) und die Schweiz (6:0) jeweils viermal getroffen hatte, ist kaum zu ersetzen. „Beide werden uns fehlen. Vor allem Celia hat zuletzt ja viele Tore erzielt“, meinte Neid.
Zudem stehen die Weltmeisterinnen Nadine Angerer (Knorpelschaden im Knie), Kim Kulig (Knie), Anja Mittag (Gelb-Sperre) und die für den Schweizer Meister FC Zürich spielende Inka Grings, die nach ihrer Achillessehnen-Operation im Februar noch nicht wieder berücksichtigt wurde, nicht zur Verfügung. „Inka war lange verletzt und ist noch nicht bei hundert Prozent“, erklärte Neid. Immerhin fiebert Simone Laudehr nach langer Verletzungspause (Meniskus-OP) ihrem Comeback entgegen, zumal ihre Mutter aus Rumänien stammt. „Ich bin fit und freue mich, wieder dabei zu sein.“
Beim 3:0 im Hinspiel im vergangenen Oktober tat sich der Rekord-Europameister schwer gegen die aggressiv verteidigenden Rumäninnen, die sich vor allem aufs Tore verhindern verstehen. Nur Deutschland (19 Punkte/42:3 Tore) und der Zweite Spanien (16/36:10) kassierten in sieben Spielen weniger Gegentore als der Gruppen-Dritte aus Osteuropa (12/16:13).
Daher seien Kreativität und hohe Laufbereitschaft gefragt, betonte Neid-Assistentin Ulrike Ballweg. „Wir brauchen viel Bewegung und Ideen, um den Defensivverbund zu knacken.“ Zudem dürfe man dem technisch versierten Team von Trainerin Maria Delicoiu „keinen Raum“ für eigene Konter lassen.
Allen Warnungen des Trainer-Duos zum Trotz: Eine Heimpleite gegen den Außenseiter in der Schüco-Arena ist nach den bisher guten Leistungen der DFB-Elf 2012 ist eigentlich undenkbar - und wäre nach dem frühen WM-Aus 2011 und der verpassten Olympia-Teilnahme ein herber Rückschlag beim Neuaufbau der jungen deutschen Elf. Damit es dazu nicht kommt, ist Neids Marschroute klar: „Wir wollen schnell ins Spiel kommen und permanent Druck auf den Gegner ausüben.“
Ein Sieg würde die nahezu perfekte Qualifikation für die EM-Endrunde in Schweden 2013 bedeuten. Denn danach stehen für den Titelverteidiger nur noch die Spiele gegen die Frauenfußball-„Zwerge“ aus Kasachstan (15. September) und der Türkei (19. September) an.