DFB-Frauen haken 3:2 in Irland ab: Nun gegen Slowenien

Dublin (dpa) - Die ersten beiden Gegentore in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Kanada 2015 sind für die deutschen Fußball-Frauen ein willkommener Weckruf.

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Bis zum Auftritt in Dublin gegen Irland war der Europameister durch die fünf WM-Qualifikationsspiele gerauscht, ohne auf Gegenwehr zu stoßen. Fünf glatte Siege, 40:0 Tore - doch nun hinterließen die taffen Irinnen bei ihrer unglücklichen 2:3 (1:0)-Niederlage die ersten Spuren auf der blütenweißen Weste der erfolgsverwöhnten deutschen Elf.

Silvia Neid sind derlei folgenlose Warnschüsse ganz recht. So konnte die Bundestrainerin diesmal zurecht fleißig Kritik an allen Mannschaftsteilen üben. Insbesondere das Abwehrverhalten bei den weiten und scharfen Einwürfen von Megan Campbell, die direkt zu den Gegentoren durch Louise Quinn (2.) und Stephanie Roche (89.) führten, missfiel ihr sichtlich. „Egal ob Flanke, Ecke oder Einwurf, man muss zum Ball gehen. Aber alle bleiben stehen und schauen zu. Dabei haben wir vorher sehr intensiv über die gefährlichen Einwürfe gesprochen“, monierte die 49-Jährige. „Wenn du dann nach zwei Minuten durch solch eine Situation hinten liegst, bist du erstmal geschockt.“

Melanie Leupolz rettete nach dem Ausgleich von Simone Laudehr (65./Foulelfmeter) und der 2:1-Führung von Lena Lotzen (84.) mit ihrem windunterstützten Siegtreffer in der 90. Minute die drei Punkte und war anschließend sehr selbstkritisch. „Es war ein schlechtes Spiel von uns. Und bei meinem Tor war viel Glück dabei“, gab die 19-Jährige erfrischend ehrlich zu. „Wir haben nicht gedacht, dass die Einwürfe wirklich so hart vor das Tor kommen.“

Abwehrchefin Annike Krahn meinte, man dürfe das eigene Fehlverhalten keinesfalls mit dem starken und böigen Wind begründen. „Natürlich spielt das auch eine Rolle, aber die anderen mussten ja auch bei dem Wind spielen. Das ist kein Grund, dass wir so schlecht waren.“ Womöglich liegen die Gründe eher im verletzungsbedingten Ausfall des Leistungsträger-Quartetts: Celia Sasic, Lira Alushi, Leonie Maier und Saskia Bartusiak sind auch beim Europameister nicht ohne Substanzverlust zu ersetzen.

Trotz des Schönheitsfehlers in Irland: Die DFB-Auswahl steht nach sechs Partien unangefochten mit 18 Punkten an der Spitze der Qualifikationsgruppe 1 vor den Irinnen (7), die allerdings zwei Spiele weniger bestritten haben. An diesem Donnerstag (18.00 Uhr/ARD) haben die deutschen Frauen vor eigenem Publikum in Mannheim gegen Slowenien die Chance, den schwachen spielerischen Eindruck zu korrigieren.

Und wer das ehrgeizige Trainerteam und die lernwillige Mannschaft kennt, weiß, dass sie das mit aller Macht versuchen werden. Schon das Hinspiel in Koper im vergangenen Oktober gewann Deutschland mit 13:0 - kein gutes Omen für Sloweniens Fußballerinnen gegen das auf Wiedergutmachung programmierte DFB-Team. Zuvor, merkte DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg an, werde es sicher noch einige Gespräche „mit ein bisschen Tiefgang“ geben.