DFB-Frauen peilen im Algarve Cup dritten Titel an
Albufeira/Faro (dpa) - Finale mit WM-Charakter - die deutschen Fußball-Frauen fiebern dem Endspiel beim Algarve-Cup gegen die Weltmeisterinnen aus Japan entgegen.
„Darauf freuen wir uns sehr. Japan hat hier bisher auch sehr gute Spiele gezeigt“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid vor dem Endspiel der DFB-Elf in Faro. Den Gegner lobt die 49 Jahre alte Fußball-Lehrerin in den höchsten Tönen: „Japan ist eine Mannschaft, von der man sehr viel lernen kann. Sie sind unheimlich spielintelligent. Wenn du da nicht gut zusammenarbeitest und keine Kompaktheit hast, spielen sie dich aus, dann wird jeder Fehler gnadenlos bestraft. Das ist genau das, was unsere Mannschaft jetzt im Finale braucht.“
Europameister gegen Weltmeister - die Fans daheim würden das Highlight gern live im Fernsehen verfolgen. Doch sie schauen in die Röhre. Weil die Asiatinnen das Endspiel erreichten und das japanische Fernsehen die Erstverwertungsrechte an dem Turnier besitzt, wurde die ursprüngliche Anstoßzeit im Estadio Algarve um mehr als zwei Stunden von 17.30 Uhr auf 15.10 Uhr (23.10 Uhr in Japan) vorverlegt. Das bestätigte DFB-Sprecherin Annette Seitz.
ARD und ZDF haben keine Übertragunsgrechte. Und der in Deutschland übertragende TV-Sender Eurosport hat zu dieser Zeit die Radklassiker Tirreno-Adriatico und Paris-Nizza im Programm. Das Algarve-Cup-Finale ist daher nur als Aufzeichnung ab 17.30 Uhr zu sehen. In den sozialen Medien hagelte es zuletzt sogar Proteste, weil die Vorrundenpartie zwischen Deutschland und China am vergangenen Freitag nicht im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt wurde.
Nach den drei Gruppensiegen gegen Island (5:0), China (1:0) und Norwegen (3:1) geht die DFB-Elf nicht als Außenseiter ins Duell mit den in Portugal noch ungeschlagenen Japanerinnen, die sie bereits beim Algarve-Cup-Finale vor zwei Jahren (4:3) und auch im Vorjahr im Gruppenspiel (2:1) bezwangen. Überhaupt verlor Deutschland bisher nur eins von zwölf Duellen (zehn Siege) mit Japan: das aber ausgerechnet 2011 im Viertelfinale der Heim-Weltmeisterschaft.
Der dritte Erfolg bei der „Mini-WM“ an der Algarve nach 2006 und 2012 winkt. „Aber das wird eine sehr schwere Aufgabe für uns“, vermutet Spielführerin Nadine Angerer. Die 35 Jahre alte Weltfußballerin dürfte erneut das deutsche Tor hüten, auch wenn sie sich bisher mit „Kronprinzessin“ Almuth Schult abwechselte und die Wolfsburgerin eigentlich an der Reihe wäre. „Die Japanerinnen sind von der Körpergröße zwar sehr klein, aber sehr wenig, wuselig und absolut spielstark“, warnt Angerer. Simone Laudehr ergänzt: „Wir müssen in einigen Situationen ruhiger agieren, das müssen wir im Finale besser machen.“
Neid ist mit dem Verlauf der Trainings- und Wettkampftage an der portugiesischen Südküste bisher sehr zufrieden, konnte schon wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf die WM in Kanada 2015 sammeln. „Vor allem, weil wir bis auf unsere dritte Torhüterin Laura Benkarth alle Spielerinnen gesehen haben. Alle konnten sich hier zeigen und haben hervorragendes Engagement und Leidenschaft in die Spiele gebracht.“ Und das erwartet Neid auch im Finale gegen Japan.