DFB-Frauen siegesgewiss nach Slowenien
Frankfurt/Main (dpa) - Gut gelaunt und siegesgewiss haben Deutschlands Fußball-Europameisterinnen den Trip nach Slowenien angetreten, doch einen erholsamen Spaziergang erwartet Bundestrainerin Silvia Neid an der Adriaküste nicht.
„Für sie ist es das Spiel des Jahres. Die werden ein Bollwerk vor dem eigenen Strafraum aufbauen“, mutmaßte Neid vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen den Underdog an diesem Samstag in Koper.
Nach dem 9:0-Schützenfest zum Auftakt gegen Russland sind die DFB-Frauen haushoher Favorit im ersten Duell der Länderspielhistorie mit Slowenien. Neid fordert dennoch höchste Konzentration, „denn die werden alles in die Waagschale werfen. Wir müssen mit viel Spielfreude und Spielintelligenz an die Sache herangehen.“
Im Training hat die Bundestrainerin größten Wert auf ein präzises Passspiel gelegt. Mit Tempovariationen und viel Laufarbeit soll der Gegner, der mit einem 3:1-Sieg in der Slowakei ebenfalls erfolgreich in die WM-Ausscheidung gestartet ist, in die Knie gezwungen werden.
Personell kann Neid fast aus dem Vollen schöpfen. Von den Leistungsträgerinnen fehlt lediglich die Wolfsburgerin Nadine Keßler wegen einer Innenbanddehnung im rechten Knie. Zudem musste Isabelle Linden von Bayer Leverkusen aufgrund einer Blasenentzündung absagen.
Obwohl Slowenien nicht gerade zur Creme des europäischen Frauenfußballs zählt, wird Neid kein Risiko eingehen und auf personelle Experimente verzichten. „Es muss jedes Spiel erst einmal gespielt und gewonnen werden. Daher gehen wir die Aufgabe hochkonzentriert an“, versicherte sie und fügte hinzu: „Wir müssen unserem Gegner mit sehr, sehr viel Respekt begegnen.“
Festgelegt hat sich Neid bereits auf Nadine Angerer als Nummer 1 zwischen den Pfosten. „Sie wird spielen. Sonst bräuchte ich sie nicht von Australien hierher holen“, stellte die Bundestrainerin klar. Ansonsten will sie die Startformation anhand ihrer Trainingseindrücke aufstellen.
Hoffnungen auf einen Einsatz von Beginn an darf sich Lira Bajramaj machen, die zuletzt sowohl bei ihrem Verein 1. FFC Frankfurt als auch im Nationaltrikot auffällig agierte. „Nach ihrer Einwechslung gegen Russland hat sie mir sehr gut gefallen. Mit ihr kamen mehr Tempo, neue Impulse und Torgefahr in unser Spiel. Auch in der Bundesliga hat sie gute Leistungen gezeigt. Eventuell ist sie eine Alternative für die Startelf“, sagte Neid.
Unabhängig vom Personal hat die Bundestrainerin, die am Donnerstag auf dem DFB-Bundestag für den achten EM-Titel im Sommer geehrt wurde, einen klaren Auftrag formuliert: „Wir wollen uns als Europameister für die kommende WM qualifizieren und müssen deshalb den Schalter wieder umlegen.“ Ein Sieg in Slowenien ist für sie Pflicht: „Wir wollen die Punkte holen.“