Doppelpack: Mittag freut sich über Jubiläum
Zilina (dpa) - Erst der Sieg in der Slowakei, dann eine Sightseeing-Tour durch Wien und „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Einen Tag nach dem 6:0 (1:0) in Zilina standen für die deutschen Fußball-Frauen Entspannung und der Besuch der Staatsoper in Österreichs Hauptstadt auf dem Programm.
„Für viele ist das eine ganz neue Erfahrung. Das erweitert den Horizont. Wir freuen uns sehr darauf“, sagte Abwehrspielerin Annike Krahn vor dem willkommenen Ausflug in die Welt der klassischen Musik. Den wollte auch Krahns verletzte Clubkollegin Linda Bresonik noch miterleben. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mitteilte, wird die Allrounderin von Paris St. Germain aber am Montag vorzeitig nach Hause reisen. Ihre Wadenverletzung, die sie sich vor dem Spiel beim Aufwärmen zugezogen hatte, lasse auch am Mittwoch im letzten Länderspiel des Jahres in Osijek keinen Einsatz zu.
Der Opernbesuch wird den jungen Damen sicher mehr in Erinnerung bleiben als der souveräne vierte Erfolg im vierten WM-Qualifikationsspiel. Das 100. Länderspiel von Anja Mittag wird wohl kaum als Knüller in die Länderspiel-Historie eingehen. „Gegen solche Mannschaften ist es unheimlich schwer zu spielen“, befand Bundestrainerin Silvia Neid nach dem Pflichtsieg. „Die Slowakinnen standen 30 Meter vor dem eigenen Tor. Da braucht man viel Bewegung, die hatten wir sicher nicht immer. Aber man kann sich auch nicht 90 Minuten ununterbrochen bewegen“, sagte Neid. „Aber gegen solche Gegner muss man auch erstmal sechs Tore schießen. Von daher bin ich sehr zufrieden.“
Der Ärger über die schwache erste Hälfte, in der es trotz großer Dominanz beim frühen Treffer von Nadine Keßler (8.) blieb, war bei der 49-Jährigen schnell verraucht. Angesichts der makellosen Bilanz von 12 Punkten und 32:0 Toren muss sich das Europameister-Team vor dem Abschluss des erfolgreichen Länderspiel-Jahres mit der Partie in Kroatien am Mittwoch ohnehin keinerlei Sorgen um das Ticket zur Weltmeisterschaft nach Kanada 2015 machen. Auch wenn die beiden Duelle gegen den derzeitigen Tabellen-Zweiten der Gruppe 1, Irland (7 Punkte aus drei Spielen), erst im kommenden Jahr anstehen.
„In der zweite Hälfte haben wir es besser gemacht und auch die Tore erzielt. So richtig zufrieden kann man aber nicht sein“, sagte selbstkritisch die Jubilarin Mittag, die in ihrem 100. Länderspiel ein Doppelpack (57./65.) erzielte. Doch auch bei der Stürmerin vom schwedischen Meister FC Malmö überwog die Freude. „Cool, das 100. Spiel, zwei Tore, besser kann man es nicht haben.“ Die übrigen Treffer steuerten Keßler mit ihrem zweiten Kopfballtor (83.) sowie Alexandra Popp (84.) und Dzsenifer Maozsan (87.) in den Schlussminuten bei, als der überforderte Gegner doch noch einbrach.
Viel Spielpraxis konnte Torhüterin Almuth Schult als Vertreterin der in Australien gebliebenen Stammkeeperin Nadine Angerer in ihrem 12. Länderspiel nicht sammeln. „Wir haben nicht einen Torschuss zugelassen“, sagte die 22-Jährige vom VfL Wolfsburg fast bedauernd. Womöglich freut sie sich, falls sie in Kroatien etwas mehr aufs Tor bekommt. Eine Niederlage ist wohl kaum zu befürchten. Krahn kündigte bereits an: „Am Mittwoch wollen wir uns steigern.“