Favoritensiege bei Fußball-Frauen - Grings geht
Berlin (dpa) - Mit Favoritensiegen, hohem Zuschauerandrang und dem überraschenden Abschied von Inka Grings ist die Frauenfußball-Bundesliga in ihre richtungsweisende Saison nach der Heim-WM gestartet.
Auch ohne die zurückgetretene Rekordnationalspielerin Birgit Prinz setzte sich der 1. FFC Frankfurt vor 2750 Besuchern mit 3:0 (1:0) gegen die SG Essen-Schönebeck durch. Erster Tabellenführer ist Meister Turbine Potsdam, der den Hamburger SV locker 4:0 (2:0) bezwang. Der FCR Duisburg tat sich beim 2:1 (0:1) gegen Aufsteiger Lok Leipzig lange schwer, nach dem Spiel verkündete der Vorjahresdritte den Wechsel von Torjägerin Grings ins Ausland.
Insgesamt 9845 Fans sahen die ersten sechs Spiele - damit lag der Schnitt mit 1641 Besuchern pro Partie deutlich über dem des vergangenen Jahres (834). Allerdings eröffneten in Frankfurt, Potsdam und Duisburg die drei Zuschauermagneten die Saison. „2750 - das ist doppelt so viel, wie normalerweise gegen Essen gekommen wären“, freute sich FFC-Manager Siegfried Dietrich. In allen Stadien lag die Besucherzahl höher als der jeweilige Schnitt der Vorsaison, auch in Potsdam (2790) und Duisburg (1870) war sie vierstellig.
Dort stand Grings nicht mehr auf dem Feld, nach 16 Jahren verlässt sie überraschend den Revierclub. Der Verein stimmte dem Wunsch der 33-Jährigen zu, den noch ein Jahr gültigen Vertrag aufzulösen. „Ich bin den Verantwortlichen des FCR sehr dankbar, dass mir diese Chance gegeben wird. So habe ich die Möglichkeit, doch noch einmal in meiner Karriere im Ausland zu spielen“, sagte die Bundesligarekordschützin (353 Treffer). Für Duisburg drehten Nationalspielerin Alexandra Popp (59.) und Stefanie Weichelt (85.) die Partie gegen Leipzig.
Potsdam konnte sich auf zwei WM-Teilnehmerinnen verlassen. Die aus Jena verpflichtete Genoveva Anonma aus Äquatorialguinea (8./62.) und Japans Weltmeisterin Yuki Nagasato (20./62.) sorgten für den Sieg. „Fußballerisch war das heute schon eine große Leistung mit wunderbaren Kombination“, sagte Turbine-Trainer Bernd Schröder.
Für Frankfurt machte Neuzugang Fatmire Bajramaj (53.) nach Toren von Sandra Smisek (38.) und Svenja Huth (50.) den mühevollen Erfolg perfekt. „Man sieht, dass wir noch nicht so eingespielt sind“, meinte die verletzte Nationalspielerin Kim Kulig. Am Rande des Spiels kündigte Bundestrainerin Silvia Neid an, nach der Kritik von Prinz wegen gestörter Kommunikation bei der Heim-WM die gewünschte Aussprache mit der zurückgetretenen Rekord-Nationalspielerin zu suchen. „Das möchte ich auch sehr gerne tun“, meinte Neid.
Titelaußenseiter VfL Wolfsburg bescherten die beiden Neuzugänge Nadine Keßler (12.) und Conny Pohlers (43./63.) einen perfekten Saisoneinstand beim 3:0 (2:0) beim USV Jena. Mit dem gleichen Ergebnis setzte bezwang der FC Bayern München Bayer 04 Leverkusen. Nationalspielerin Celia Okoyino da Mbabi (85.) rettete dem SC Bad Neuenahr ein spätes 2:2 (0:1) gegen Aufsteiger SC Freiburg.