Freiburger Duo Magull und Simon hoffen auf EM-Einsatz gegen Schweden
Sint-Michielsgestel (dpa) - Rechts neben dem Podium prangt ein riesiges Foto von Carolin Simon, links ist das Konterfei von Lina Magull zu sehen, wie sie lachend Anja Mittag umarmt.
Ein Ensemble mit Symbolcharakter? „Das ist tatsächlich Zufall, aber es passt heute natürlich super“, sagte DFB-Sprecherin Annette Seitz am Samstag im Medienzentrum des Team Base Camps der Frauen-Nationalmannschaft in Sint-Michielsgestel.
Neben ihr sitzt das junge Duo vom Bundesligisten SC Freiburg und meistert die Fragerunde locker und routiniert. Dabei sind die 22 Jahre alte Mittelfeldspielerin Magull und die zwei Jahre ältere Linksverteidigerin Simon noch Newcomer im Kader des achtmaligen Europameisters und ein so großes Auditorium nicht gewohnt. Simon bringt es gerade mal auf drei Länderspiele, Magull immerhin auf elf.
Gleichwohl wirken die sympathischen jungen Damen so, als wären sie schon länger dabei. Das Auftaktmatch gegen den Olympia-Zweiten Schweden am kommenden Montag (20.45 Uhr) in Breda können die Beiden kaum noch abwarten. „Von mir aus könnte es morgen losgehen. Dann können wir endlich zeigen, was wir drauf haben“, sagt Magull zwei Tage vor der ersten Vorrundenpartie in der Gruppe B gegen die starken Skandinavierinnen.
Die unbändige Vorfreude auf ihr erstes großes Turnier bei den Frauen ist den SC-Spielerinnen deutlich anzumerken. „Von Tag zu Tag steigt die Anspannung, aber sie ist positiv“, versichert Simon, die von ihrer EM-Nominierung überrascht wurde. Für sie geht ein Traum in Erfüllung. „Ich habe erst im vergangenen November gegen Norwegen mein erstes Länderspiel gemacht. Dass ich bei der EM dabei sein darf, habe ich nicht erwartet“, gibt sie zu.
Für Simon ist daher klar, dass sie sich erst mal hinten anstellen muss, und die erfahrenere Isabel Kerschowski vom deutschen Meister VfL Wolfsburg gegen Schweden die linke Seite beackern wird. Alles andere wäre eine Überraschung, obwohl Simon ihren Job im letzten Test gegen Brasilien (3:1) vor knapp zwei Wochen fehlerfrei und zuverlässig erledigte. „Jede von uns will natürlich spielen. Ich gebe in jeden Training Vollgas und biete mich an. Entscheiden muss dann die Trainerin“, sagt Simon.
Weitaus größer sind die Chancen von Magull, am Montag ihr EM-Debüt im Team der Olympiasiegerinnen zu feiern. Bei der erfolgreichen Gold-Mission im Vorjahr war die gebürtige Dortmunderin zwar mit in Rio de Janeiro, gehörte aber nur zu den vier Standby-Spielerinnen.
Gleichwohl deutet vieles darauf hin, dass Bundestrainerin Steffi Jones in der Mittelfeld-Raute auf die Dienste der wendigen, technisch starken und torgefährlichen Offensivspielerin vertraut. Erfolgsdruck verspüre man nicht, versichert das Duo unisono. „Nur positiven“, meint Simon. Auch Magull fühlt sich bereit für die Operation Titelverteidigung: „Wir haben beide großes Vertrauen in die Mannschaft. Ich bin überzeugt, dass wir den EM-Titel holen können.“