Mittag in der Slowakei vor 100. Länderspiel
Wien (dpa) - Anja Mittag freut sich auf ihr 100. Länderspiel, Almuth Schult über ihre Chance im Tor und die gesamte Mannschaft auf den Besuch der Wiener Staatsoper.
Denn zwischen den beiden WM-Qualifikationsspielen am Samstag in Zilina gegen die Slowakei und am nächsten Mittwoch in Osijek gegen Kroatien tauschen die deutschen Nationalspielerinnen das Fußball-Trikot gegen das Abendkleid. Die Auswahl von Bundestrainerin Silvia Neid schaut sich am Sonntag in der österreichischen Hauptstadt „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart an.
Der Abend im Opernhaus ist für die Europameisterinnen zum Abschluss des Jahres eine höchst willkommene Abwechslung. „Wien ist wirklich eine schöne Stadt“, sagte Linksverteidigerin Tabea Kemme, die noch auf ihren ersten Einsatz in der A-Nationalelf wartet. Wegen der geografisch günstigen Lage zu den Spielorten bereiten sich die deutschen Frauen in der Metropole des Nachbarlandes vor. „Weil das Hotel mitten in der Stadt liegt, können wir auch mal rausgehen und auf andere Gedanken kommen“, sagte Kemme, die mit der Mannschaft am Freitag die gut dreistündige Busreise nach Zilina antrat.
Die U 20-Weltmeisterin (2010) von Turbine Potsdam stand zuletzt im April beim Länderspiel gegen die USA im DFB-Kader, fiel beim EM-Casting aber durch das Raster. „Die Konkurrenz ist natürlich groß. Aber ich möchte Leistung zeigen und versuche mich, zu positionieren“, betonte Kemme, die natürlich auf ihr Debüt hofft.
Bei Mittag liegt die Länderspiel-Premiere am 31. März 2004 in Bozen gegen Italien schon lange zurück. Die 28 Jahre alte Stürmerin, die vor Wochen mit dem FC Malmö in Schweden den Meistertitel holte, könnte in Zilina ihr 100. Länderspiel bestreiten und als 18. deutsche Akteurin die Jubiläumsmarke erreichen. „Das ist eine schöne Ehre. 100 ist eine große Zahl, das ist cool“, meinte Mittag, die ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich hat. Schließlich gewann sie mit der DFB-Auswahl im Sommer in Schweden nicht nur den EM-Titel, sondern erzielte auch noch den 1:0-Siegtreffer im Finale gegen Norwegen. „Das war natürlich ein Highlight. Der Mannschaft mit einem Tor zum Titel zu verhelfen, ist doch das Schönste für eine Spielerin.“
Dass auch die Slowakinnen am Samstag für den souveränen Tabellenführer der Qualifikationsgruppe (9 Punkte, 26:0 Tore) auf dem Weg zur WM in Kanada 2015 kein Stolperstein werden, dürfte klar sein. Dennoch mahnt Neid, auch diesen Gegner ernst zu nehmen. „Ich erwarte von der Slowakei, ähnlich wie Kroatien, dass sie sehr kompakt in ihrer eigenen Hälfte stehen, aggressiv in die Zweikämpfe gehen und uns keinen Raum schenken wollen.“ Die Bundestrainerin fordert „viele Ideen, Kreativität, gutes Laufverhalten und Präzision vor dem Tor“.
Um der nach Brisbane/Australien gewechselten Stammtorhüterin Nadine Angerer - zudem derzeit verletzt - Reisestrapazen zu ersparen, soll Schult in den letzten beiden Länderspielen 2013 das Tor hüten. Für die 22 Jahre alte Wolfsburgerin bietet sich endlich auch mal im DFB-Trikot die Chance zu zeigen, was sie drauf hat. „Vorher von der Trainerin zu hören, dass ich zwei Spiele machen darf, ist etwas Tolles. Es macht mich sehr stolz, dieses Vertrauen zu spüren.“