Neids Masterplan steht: „Intensiv vorbereiten“
Frankfurt/Main (dpa) - Die Gegner sind bekannt, der Masterplan für den Titel-Hattrick steht: Mit der Auslosung zur Heim-WM 2011 beginnen für Bundestrainerin Silvia Neid und die deutsche Elf um Birgit Prinz sechs arbeitsreiche und intensive Monate, um den Traum zu verwirklichen.
„Jetzt wissen wir, woran wir sind und können uns über die Weihnachtsfeiertage intensive Gedanken machen. Es gibt viel zu tun im nächsten halben Jahr“, sagte Neid nach der kurzweiligen Auslosungsshow im Frankfurter Congress Centrum voller Tatendrang.
Im Dezember-Urlaub will Neid noch mal auftanken für den WM-Marathon. „Am 1. Januar geht es dann richtig los.“ Der „Gold-Mission“ wird alles untergeordnet. Akribische Planung und Gegner-Analyse sind die Eckpfeiler. „Die Mannschaft wird sich gut vorbereiten. Ich kenne das noch aus eigener Erfahrung. Wir waren immer auf den Punkt fit“, sagte WM-Ok-Chefin Steffi Jones, die 2003 mit der DFB-Elf in den USA den ersten WM-Titel gewann, auch wenn sie nach einem Kreuzbandriss schon nach der Vorrunde abreisen musste.
Neid will nichts dem Zufall überlassen, denn: „Das oberste Ziel ist die Titelverteidigung“, sagte die 46-Jährige, die mit den Gruppengegnern Kanada, Nigeria und Frankreich „gut leben“ kann. Ein Selbstläufer werde der Viertelfinaleinzug aber nicht, warnte sie: „Nigeria wird sich im Sommer nicht noch einmal so präsentieren wie bei unserem 8:0 letzte Woche. Und Frankreich ist technisch versiert.“ Torjägerin Inka Grings kann das Eröffnungsspiel am 26. Juni gegen Kanada in Berlin kaum noch abwarten. „Von mir aus kann die WM schon morgen losgehen“, meinte Grings, die die Gruppe als „angenehm“ einstufte.
Doch auch Grings muss sich erst durch die schweißtreibende Vorbereitung quälen, sich dem Konkurrenzkampf um die nur 21 Kaderplätze stellen. Nach Ende der Saison in der Bundesliga am 13. März bittet Neid zunächst 26 Akteurinnen zum Technik-Lehrgang vom 11. bis 14. April in Bitburg. Es folgen sechs weitere, rund einwöchige Maßnahmen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Zwischendurch dürfen die Fußballerinnen einige Tage daheim verbringen. „Ende Mai will ich meinen Kader benennen“, erläuterte Neid. „Am Ende werden nur die Besten und Fittesten dabei sein.“
Der letzte Lehrgang endet am 17. Juni, bevor das Team sich am 21. Juni in Berlin trifft. Neben Testspielen gegen männliche Jugendteams sind vier Länderspiele am 21. Mai sowie am 3., 7. und 16. Juni geplant. Die Gegner stehen noch nicht fest und werden nun sorgfältig ausgewählt. Sie sollen ähnliche Spielsysteme repräsentieren wie die WM-Kontrahenten, die Ersatz-„Losfee“ Günter Netzer (Oliver Kahn saß wegen des Schneechaos in München fest) und das Model Adriana Karembeu 208 Tage vor dem Anpfiff aus den Glaskugeln fischten.
„Kanada und Nigeria sind physisch sehr stark. Frankreich spielt schlitzohrig. Alle können uns gefährlich werden“, warnte die DFB-Spielführerin Birgit Prinz vor ihrer fünften und letzten WM. Doch große Sorgen, das DFB-Team könne erstmals in einer WM-Vorrunde scheitern, scheinen unbegründet. Gegen Afrikameister Nigeria stehen sechs Siege in sechs Spielen (24:2 Tore) in der Bilanz, die auch gegen Kanada makellos ist: In neun Duellen ging der Welt- und Europameister immer als Sieger vom Platz. Zuletzt wurden die von Italiens Fußball-Ikone Carolina Morace trainierten „Ahornblätter“ im September mit 5:0 bezwungen.
Nur gegen Frankreich stehen bei sieben Erfolgen auch zwei Niederlagen zu Buche, allerdings in unbedeutenden Partien. Wenn es ernst wurde, hieß der Sieger immer Deutschland. Wie bei den EM-Partien 2009 in Finnland (5:1) und 2005 in England (3:0). So war der erste Gedanke von Frankreichs Trainer Bruno Bini verständlich: „Schon wieder Deutschland!“