Schiedsrichterin Steinhaus: „WM großes Highlight“

Frankfurt/Main (dpa) - Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus hat für die Frauenfußball-Weltmeisterschaft extra ihren Dienst als Polizeibeamtin auf 70 Prozent reduziert.

„Die WM im eigenen Land wird ein großes Highlight sein. Das hat in meiner Lebensausrichtung absolute Priorität gehabt“, sagte die 32-Jährige aus Hannover bei einer Pressekonferenz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt/Main. Steinhaus, als Zweitliga-Unparteiische die einzige Frau im Profifußball hierzulande, ist auch die einzige Deutsche unter den 16 Schiedsrichterinnen für die WM.

Am Sonntag pfiff Steinhaus vor über 77 116 Zuschauern noch das Zweitliga-Jubelspiel von Meister Hertha BSC gegen Augsburg, jetzt ist sie ganz auf ihre erste WM fokussiert. „Die Vorbereitungsmaßnahmen der FIFA waren sehr intensiv“, sagte die frühere Kickerin des SV Bad Lauterberg. Über ein Internetportal des Weltverbandes tauscht sie sich mit anderen internationalen Schiedsrichterinnen aus. Am 16. Juni trifft sie sich mit ihren WM-Mitstreiterinnen in Frankfurt/Main.

Kein Thema ist derzeit bei der DFB-Schiedsrichter-Kommission Steinhaus als mögliche Erstliga-Spielleiterin. Über Aufstiegsambitionen äußert sie sich - wie bei vielen anderen Themen auch - sehr diplomatisch: „Ich kann nur Leistungen anbieten, Ziel ist immer das nächste Spiel.“ Nur ungern spricht die WM-Unparteiische, die beim Endrundenturnier von Katrin Rafalski (Bad Zwesten) und Marina Wozniak (Herne) als Assistentinnen begleitet wird, über den Unterschied von Männer- und Frauenfußball: „Das will ich immer tunlichst vermeiden.“ Warum die Bundesliga-Profis mehr foulen, schimpfen, provozieren und Schwalben produzieren? „Ich glaube, dass die Rahmenbedingungen sehr, sehr unterschiedlich sind.“

Steinhaus „ist ganz neidisch“ auf die Frauen-Nationalmannschaft, die im Berliner Olympiastadion am 26. Juni vor ausverkauftem Haus ihr Eröffnungsspiel gegen Kanada bestreiten darf. Wenn die Favoriten-Mannschaft Richtung Titelverteidigung so durchs Turnier marschiert, wie es viele Experten prophezeien, dass ist für die deutsche Schiedsrichterin das Viertelfinale sowieso Endstation. Was sie bei der WM von der FIFA bezahlt bekommt? „Ich weiß es wirklich nicht“, sagte Steinhaus. „Das zentrale Thema für uns ist sowieso, dass wir überhaupt an so einer Veranstaltung teilnehmen können.“ Von den 80 000 Referees innerhalb des DFB sind derzeit knapp 3000 Frauen. „Ich erhoffe und wünsche mir von der Frauen-WM, dass möglichst viele sich für die Schiedsrichterei begeistern und diesen Weg einschlagen.“