Schröder: „Wer ins Finale kommt, holt Champions League“
Potsdam (dpa) - Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder ist sich sicher: Schon knapp vier Wochen vor dem Endspiel wird über den Champions-League-Sieger im Frauenfußball entschieden.
Bereits im Rückspiel des deutschen Halbfinal-Duells beim VfL Wolfsburg am Sonntag geht es aus Schröders Sicht um alles. „Wer ins Finale kommt, holt die Champions League“, betonte der Coach. Die beiden anderen Halbfinalisten Birmingham City und Tyresö FF, die sich im Hinspiel ebenfalls torlos trennten, hätten den Bundesligisten nicht genug entgegenzusetzen.
Die Chancen seines Teams schätzt der Kultcoach vorsichtig ein. Mit einem Titel für seine junge Mannschaft habe er vor der Saison gar nicht gerechnet, so der erfolgsverwöhnte Trainer des Titelträgers von 2005 und 2010. Nun steht Turbine nicht nur im Champions-League-Halbfinale, sondern führt auch die Bundesliga-Tabelle an. „Wenn man in der Situation ist, muss man versuchen, sie mit beiden Händen zu ergreifen“, gab Schröder als Devise aus. Beide Seiten hatten schon vor dem ersten Duell am Samstag von einem ausgeglichenem, vorweggenommenen Endspiel gesprochen.
„Wenn es vor dem Spiel 50:50 war, dann weiß ich nicht, warum es jetzt anders ist“, meinte Wolfsburgs Coach Ralf Kellermann unmittelbar nach dem 0:0. Nach dem Hinspiel im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion klingen bei Schröder auch Zweifel mit. „Wir hatten eine andere Vorstellung, nicht so vom Ergebnis, aber von der Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben“, räumte der 71-Jährige ein. Optimismus zieht er gerade daraus, dass sein Team beim Rivalen antritt. In der Liga und in der Champions League haben die Potsdamerinnen in der Fremde bislang stets gewonnen. „Wir haben auswärts eigentlich immer gut ausgesehen“, befand Schröder.
90 Minuten, 120 oder ein Elfmeterschießen werden am Sonntag in der Volkswagen Arena die Entscheidung bringen. „Das wird ein intensives Duell“, sagte Wolfsburgs Nationalspielerin Nadine Keßler. „Das Finale ist noch in weiter Ferne.“ Anders klangen da die Worte ihrer Teamkollegin Alexandra Popp, die den Gegner auf ein unangenehmes Wiedersehen vorbereitete. „Jetzt können die Turbinen zu uns kommen, und dann sehen wir, was dabei herauskommt“, sagte die 22-Jährige, „das ist definitiv eine Kampfansage.“
Schröder kann wahrscheinlich auch auf die Schweizer Nationalspielerin Lia Wälti zurückgreifen. Die 21-Jährige war am Samstag nach einem Schlag gegen den Kehlkopf nach Angaben von Schröder erst einmal bewusstlos. Der Coach rechnet aber damit, dass die Mittelfeldspielerin am Dienstag in die Vorbereitung einsteigt.