VfL hofft gegen Turbine auf Heimvorteil
Potsdam (dpa) - Noch auf dem Potsdamer Rasen bereitete Wolfsburgs Nationalstürmerin Alexandra Popp die Rivalinnen auf ein unangenehmes Wiedersehen vor.
„Jetzt können die Turbinen zu uns kommen und dann sehen wir, was dabei herauskommt“, sagte die 22-Jährige, „das ist definitiv eine Kampfansage“. Selbstbewusst stand sie nach dem torlosen Remis im deutschen Halbfinal-Duell der Champions League vor der Tribüne, von der Potsdamer Fans gerade noch ihr Team nach vorn getrieben hatten. „Das wird lustig, wir sind sehr heimstark. Wir wollen nach Lissabon“, betonte Popp.
In der portugiesischen Hauptstadt kämpfen die Fußballfrauen am 22. Mai, zwei Tage vor den männlichen Stars, um die europäische Vereinskrone. Auf dem angestrebten Weg ins Endspiel gegen einen der weiteren Halbfinal-Teilnehmer Birmingham City oder Tyresö FF, die sich im Hinspiel ebenfalls ein 0:0 lieferten, ist sowohl für Turbine Potsdam als auch für Titelverteidiger VfL Wolfsburg alles drin.
Der Triplesieger der vergangenen Saison baut in der Volkswagen Arena auch auf sein Publikum. Mit einer „fünfstelligen“ Zuschauerzahl rechnet Trainer Ralf Kellermann, auf eine „Mega-Wand“ hofft Nadine Keßler. Dem VfL hilft gegen den Titelträger von 2005 und 2010 nur ein Sieg, um den Finaleinzug von 2013 zu wiederholen. Schon bei einem 1:1 oder höherem Remis wäre die junge Mannschaft aus Potsdam weiter.
Von torlosen 120 Minuten geht Kellermann nicht aus. „Ich bin davon überzeugt, dass wir nächstes Wochenende kein Elfmeterschießen sehen.“ Chancen genug erspielten sich beide Teams vor 5110 Zuschauern schon im ausgeglichenen ersten Aufeinandertreffen. „Wenn es nicht ein Champions-League-Spiel gewesen wäre, hätte ich gesagt, 3:3 wäre das richtige Ergebnis gewesen, aber das hätte natürlich Wolfsburg in die Karten gespielt“, urteilte Turbine-Coach Bernd Schröder.
Deutlich besser hätte es seinem niedersächsischen Trainer-Kollegen gefallen, hätte zumindest Angreiferin Popp ihre „hundertprozentige“ Möglichkeit in der ersten Halbzeit genutzt. Allein war sie auf das Tor zugelaufen, schoss aber knapp am rechten Pfosten vorbei. „Den kann man mal machen“, sei ihm in dem Moment durch den Kopf geschossen, „das war schon sehr fahrlässig“, so Kellermann. Klarer formulierte es die Stürmerin selbst: „Das kotzt mich richtig an.“