Freistoß-Spray: Rasierschaum auf dem Fußball-Platz

Düsseldorf. Rasierschaum auf dem Spielfeld? So mancher Copa América-Zuschauer mag sich das fragen, wenn er zur Zeit die Spiele des südamerikanischen Turniers im Fernsehen verfolgt. Dort holen die Schiedsrichter bei jedem Freistoß in Strafraumnähe eine Spraydose aus der Hüfthalterung und markieren den Punkt, von wo aus der Ball getreten werden soll, mit weißem Schaum.

Dann schreiten sie 9,15 Meter ab, die zwischen Ball und Mauer liegen müssen, und tragen eine Linie für die Abwehrspieler auf, die nicht überschritten werden darf. Alles hat seine Ordnung.

Der umweltverträgliche Schaum soll für mehr Disziplin auf dem Platz sorgen. Seit zwei Jahren gehört die Wunderfarbe auf Wasserbasis, die nach rund 20 Sekunden wieder verschwindet, zum ständigen Begleiter der Unparteiischen in den südamerikanischen Ligen.

Die Linien aus der Dose sorgen offenbar nicht nur für mehr Disziplin. Statistiken des brasilianischen Verbandes zeigen, dass die Zahl der Freistoßtore gestiegen, die Zahl der Gelben Karten hingegen gesunken sei. Das Spray scheint die Spieler zu weniger Rangelei vor dem Freistoß zu bewegen, was letztlich auch zur Zeitersparnis führt.

Ist das Freistoß-Spray auch in der Bundesliga denkbar? Lutz Michael Fröhlich, Leiter der DFB-Schiedsrichterabteilung, meint dazu: „Grundsätzlich müssen wir aufpassen, dass unsere Schiedsrichter nicht mit technischen Hilfsmitteln überfrachtet werden. Am Ende ziehen sie Konzentration von der eigentlichen Aufgabe ab, Spielvorgänge zu beurteilen und Spiele mit Persönlichkeit zu leiten.“