Herausforderer Schürrle: Poldi hat viel geleistet
Sinsheim (dpa) - Erst stahl Turbo-Flitzer André Schürrle in seinem dritten Spiel für Deutschland Fan-Liebling Lukas Podolski die Show, dann übermannten den 20-Jährigen die Gefühle.
„Ich versuche, mir wenig Gedanken zu machen, sonst wirst du verrückt“, beschrieb Schürrle nach dem 2:1 der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Uruguay und seinem ersten Länderspieltor seinen Seelenzustand.
„Das war qualitativ sehr gut, wie er den Ball ins lange Eck schlenzt“, sagte Bundestrainer Joachim Löw zum Supertor des Neu-Leverkuseners. „Für sein Land zu treffen, war ein Riesenerlebnis“, schwärmte Schürrle.
In seinem dritten Einsatz für Deutschland hatten die Fans - darunter seine Familie und die besten Freunde - die „Extramotivation“ des scheidenden Mainzers im heimatnahen Rhein-Neckar-Region von Beginn an gespürt. Schnell, mutig und mit einem Schuss jugendlicher Frechheit agierte er. „Gut, sehr gut, nicht nur wegen des Tores, das er gemacht hat“, bewertete der Bundestrainer den Auftritt des Youngsters, der statt Podolski in der Startelf Gas geben durfte.
Es könnte ein spannendes Duell zwischen der jahrelangen Auswahl-Stammkraft Podolski und dem frischen Schürrle auf der linken Mittelfeldseite geben. „Ich fühle mich auf allen drei Positionen in der Offensivreihe wohl. Aber links ist meine favorisierte Seite. Lukas Podolski hat so viel für die Nationalmannschaft geleistet. Da bin ich der Herausforderer. Mal schauen, wie der Bundestrainer dann entscheidet“, sagte Schürrle.
Löw kann die Konkurrenz nur lieb sein. Denn er weiß genau, dass Podolski trotz 87 Länderspielen den Druck braucht, um sein Potenzial abrufen zu können. Und der Bundestrainer steht auf Typen wie Schürrle oder den Gladbacher Marco Reus, die im schnellsten Tempo zielstrebig den Weg zum gegnerischen Tor suchen: „Das wird international immer wichtiger, solche Spieler zu haben, die 1:1-Situationen gewinnen.“
Schürrle hält dabei anders als der Kölner Podolski noch einen weiteren Trumpf in der Hand. Bei Bayer Leverkusen, das rund zehn Millionen Euro für ihn zahlt, kann sich der Jung-Nationalspieler in der europäischen Königsklasse zeigen. „Ich freue mich riesig auf die nächste Saison mit Leverkusen. Es war schon immer mein Traum, Champions League zu spielen. Jetzt wird er wahr. Jeder internationale Einsatz auf dem Niveau bringt einen jungen Spieler weiter. Ich will, dass meine Entwicklung immer weiter geht“, sagte Schürrle. Löw hört das gern - und Podolski dürfte sich mächtig angestachelt fühlen.