Horst R. Schmidt wird 70

Frankfurt/Main (dpa) - Horst R. Schmidt war einer der Macher des „Sommermärchens“ 2006. Die organisatorischen Fähigkeiten des DFB-Funktionärs, der am Samstag 70 wird, nutzte auch der Weltverband FIFA über viele Jahre.

Als er nach den Olympischen Spielen 1972 zum Deutschen Fußball-Bund kam, da verpasste man ihm ein R. im Namen - um ihn nicht mit einem anderen Horst Schmidt zu verwechseln. Heute ist Horst R. (Rudolf) Schmidt längst ein Synonym für perfekte Organisation.

Der Schatzmeister des DFB, langjähriger Generalsekretär und einer der großen Macher der Weltmeisterschaft 2006 feiert seinen 70. Geburtstag - beim Golfen mit einem Freund auf Teneriffa. „Ich reise bei weitem nicht mehr so viel und bin ganz froh, dass ich Herr meines Terminkalenders geworden bin“, sagt er in einem dpa-Gespräch.

DFB-Präsident Theo Zwanziger lobt vor allem die Bescheidenheit seines Machers in der Frankfurter DFB-Zentrale: „Er drängt nicht in die Öffentlichkeit. Auch deswegen und in der Summe aller seiner Qualitäten ist er für den DFB über die letzten 20 Jahre hinweg ein unglaublich wichtiger, wenn nicht der wichtigste Mann gewesen.“

Seit 2007 ist Schmidt im Ruhestand - aber was heißt das schon? Nach der Heim-WM war er als Berater des Weltverbandes FIFA für das Endrundenturnier in Südafrika tätig. Selbst für die WM 2014 in Brasilien berät er die Südamerikaner noch beim Ticketing. Als geschäftsführender Vizepräsident des WM-OK 2006 gestaltete und erlebte er das rauschende Fußballfest in Deutschland mit. „Was er dort in unzähligen Stunden, ich glaube an kaum einem Tag mit weniger als 16 Stunden geleistet hat, kann nur Bewunderung auslösen“, sagte Zwanziger. „Ohne ihn wäre diese WM nicht so gelaufen und zu einem solchen Erfolg geworden.“

Beim WM-Finale in Berlin, erinnert sich Schmidt selbst, „war doch ein großes Stück Erleichterung zu spüren, dass alles so gelungen ist“. Auch der Erfolg von Südafrika vier Jahre später habe ihn „sehr bewegt, weil ich eine besondere Beziehung zu diesem Land habe“.

Drei Tage in der Woche kommt der Aschaffenburger immer noch in sein DFB-Büro in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise, außerdem engagiert er sich für das geplante DFB-Museum in Dortmund. Vor allem aber ist Schmidt noch bis 2013 als Schatzmeister des größten Sportfachverbandes der Welt gewählt. „Ich muss einfach am Ball sein. Ich kann ja die Dinge nicht laufen lassen und am Ende des Jahres in die Bücher schauen“. Einen Etat von 150 bis 160 Millionen Euro hat er heute zu verwalten, mit der rasanten Entwicklung der TV-Gelder habe sich die Summe im Vergleich zu seiner Anfangszeit mindestens verzehnfacht.

Schon bei den Sommerspielen '72 war der Verwaltungsfachmann im Organisationskomitee tätig. „Von da an haben mich Großveranstaltungen fasziniert. Das Gefühl, am Ende des Projektes einen Abschluss zu haben, ist immer wieder großartig.“ Wenig begeistern kann sich Schmidt für wiederkehrende Feste zu Jubiläen. Deshalb „flüchtet“ er zu seinem 70: Erst am 24. November wird in kleiner DFB-Runde unter anderen mit Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach ein Geburtstagsessen nachgeholt.